Favoriten blamieren sich im Pokal

Bundesligisten aus Hamburg, Leverkusen, Berlin und Freiburg scheitern an Außenseitern

  • Lesedauer: 3 Min.

Jeder blamiert sich, so gut er kann – nach diesem Motto gingen die Fußball-Bundesligisten am Mittwochabend im DFB-Pokal zu Werke. Das überraschendste Pokal-Aus ereilte den Erstliga-Tabellenführer Hamburger SV beim Drittligisten VfL Osnabrück. »Das war ein bitterer Abend für uns. Das werden wir ein Stück mittragen«, sagte Trainer Bruno Labbadia nach der 2:4-Pleite im Elfmeterschießen und 120 denkwürdigen Minuten nach denen es 3:3 gestanden hatte.

»Man kann überall verlieren, aber es kann ja nicht sein, dass ein Drittligist gegen uns zu sieben bis acht hundertprozentigen Torchancen kommt«, kritisierte der bediente HSV-Torhüter Frank Rost seine Kollegen, die erst durch ein Elfmetertor in der Nachspielzeit mit Müh und Not überhaupt die Verlängerung erreicht hatten.

Osnabrücks Trainer Karsten Baumann lobte die Willenskraft seines Teams: »Wir sind 90 Minuten besser gewesen und waren nach dem Ausgleich zum 2:2 am Boden zerstört. Die Jungs sind auf dem Zahnfleisch gegangen.« Dass sein Team auch noch einen Rückstand in der Verlängerung wettmachte, ließ Baumann selbstbewusst Richtung Achtelfinale blicken. »Wir haben den Ersten der Bundesliga geschlagen. Nun können wir gegen jeden gewinnen.«

Weiter in die Krise rutschte Hertha BSC mit der Niederlage nach Elfmeterschießen beim Zweitligisten 1860 München. Eine überlegene Verlängerung gegen die ebenfalls angeschlagenen »Löwen« ließ die Berliner dennoch glauben, dass der Befreiungsschlag gelungen sei. »Wir sind aufgestanden, haben ein Zeichen gesetzt und gezeigt, dass wir noch nicht tot sind. Das war ein Schritt in die richtige Richtung«, verklärte Kapitän Arne Friedrich die schwache Leistung genauso wie der Manager: »So spielt nur eine Mannschaft, die sich aus ihrer misslichen Lage befreien will«, lobte Michael Preetz die Verlierer und stärkte Trainer Lucien Favre den Rücken. »Er wird uns aus der Krise führen.«

Auch in Leverkusen und Freiburg nahm man das Ausscheiden gegen unterklassige Teams gelassen. »Die Jungs haben alles gegeben. Ich kann keinem einen Vorwurf machen«, sagte Bayer-Trainer Jupp Heynckes und sein Freiburger Kollege Robin Dutt flüchtete sich in Galgenhumor: »Jetzt können wir unsere Kräfte für die Liga schonen.« dpa/SID/ND


2. DFB-Pokalrunde

Frankfurt - Aachen 6:4 (3:1)

Tore: 1:0 Caio (1.), 2:0 Liberopoulus (5.), 2:1 Gueye (23.), 3:1 Szukala (45., ET), 4:1 Liberopoulos (50.), 5:1 Meier (53.), 5:2, 5:3 Auer (66., 72.), 5:4 Gueye (87.), 6:4 Teber (89., FE).

Augsburg - Freiburg 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Brinkmann (63.).

Bremen - FC St. Pauli 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Hunt (28.), 1:1 Takyi (75.), 2:1 Naldo (82.).

Kaiserslautern - Leverkusen 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Sam (12.), 2:0 Jendrisek (62.), 2:1 Gekas (86.).

1860 München - Hertha 6:3 n.E.

Tore: 1:0 Bengtsson (10., ET), 2:0 Cooper (50.), 2:1 Ramos (76.), 2:2 Domowtschiski (80.).

Köln - Wolfsburg 3:2 (2:0)

Tore: 1:0, 2:0 Ishiaku (22., 32.), 2:1 Dzeko (54.), 3:1 Freis (65.), 3:2 Riether (66.).

Lübeck - Stuttgart 1:3 n.V.

Tore: 1:0 Henning (6.), 1:1 Schieber (77.), 1:2 Khedira (109. ), 1:3 Cacau (117.).

Osnabrück - Hamburg 7:5 n.E.

Tore: 1:0 Hansen (53.), 2:0 Siegert (67.), 2:1 Petric (77.), 2:2 Trochowski (90.+2, Handelfmeter), 2:3 Demel (100.), 3:3 Grieneisen (116.).

Im Achtelfinale am 27./28.10. (Auslosung morgen): Trier, Fürth, Duisburg, Dortmund, FC Bayern, Schalke, Koblenz, Hoffenheim, 1860 München, Augsburg, Bremen, Frankfurt, Osnabrück, Stuttgart, Kaiserslautern, Köln.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal