Bundeswehr im Visier

Schwere Gefechte in Afghanistan

  • Lesedauer: 2 Min.
Während es am Wochenende zu den blutigsten Angriffen auf internationale Truppen in Afghanistan seit einem Jahr kam, hält die Debatte um die Präsidentschaftswahl an.

Kabul (dpa/AFP/ND). Am nordafghanischen Bundeswehr-Standort Kundus haben sich Kämpfer der Taliban und deutsche Soldaten ein Feuergefecht geliefert. Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam erklärte, in der Region sei am Sonnabend ein Versorgungskonvoi der Internationalen ISAF-Truppe angegriffen worden. Deutsche Soldaten seien nicht verletzt worden. Die Taliban bekannten sich zu dem Angriff und behaupteten, bei den Kämpfen seien 13 deutsche Soldaten getötet worden. Angaben der Aufständischen haben sich in der Vergangenheit jedoch meist als falsch herausgestellt.

Beim schwersten Angriff auf die ausländischen Truppen in Afghanistan seit über einem Jahr kamen am Sonnabend acht US-Soldaten und zwei afghanische Sicherheitskräfte ums Leben. Wie die ISAF am Sonntag mitteilte, wurden sie in der Provinz Nuristan im Osten von Stammesmilizen angegriffen. Es war der schwerste Verlust für die ausländischen Truppen seit dem Tod von zehn französischen Soldaten im August 2008. Damit starben nach Angaben der Internetseite icasualties.org in diesem Jahr bereits 394 ausländische Soldaten in Afghanistan, darunter 236 US-Amerikaner.

Der Streit um die von Betrugsvorwürfen überschattete Präsidentenwahl in Afghanistan dauert unterdessen weiter an. Der entlassene UN-Diplomat Peter Galbraith sagte der »Washington Post« vom Sonntag, etwa 30 Prozent aller Stimmen für den amtierenden Präsidenten Hamid Karsai seien gefälscht. Nach dem vorläufigen Endergebnis wurde Karsai bei der Abstimmung am 20. August mit 54,6 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

Derweil hieß es am Wochenende aus Washington, die pakistanischen Taliban hätten einen weiteren schweren Verlust hinnehmen müssen. Ein ranghoher US-Antiterrorexperte erklärte am Sonnabend, der neue Chef der Gruppierung Tehreek-e-Taliban (TTP), Hakimullah Mehsud, sei möglicherweise tot. Erst Anfang August war dessen Vorgänger Baitullah Mehsud bei einem USA-Angriff ums Leben gekommen. Hakimullah Mehsud starb offenbar bei Kämpfen zwischen rivalisierenden Taliban-Gruppen. Die TTP wird für Anschläge mit über 2100 Toten verantwortlich gemacht.

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