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Neuer Anlauf mit altem Team

Alba Berlin will sich mit weniger Geld den Meistertitel zurückholen

  • Mark Wolter
  • Lesedauer: 3 Min.

»Enttäuschung umwandeln in Motivation« – so lautet das einfache Rezept von Marco Baldi, das Alba Berlin nach dem überraschenden Play-off-Halbfinalaus im Sommer wieder zurück an die Spitze der Basketball-Bundesliga führen soll. Ein weiteres, von dem der Berliner Manager vor dem morgigen Start des achtfachen deutschen Meisters in Gießen spricht, klingt noch einfacher: »Kontinuität«.

Im Berliner Fall heißt das: neuer Anlauf mit altem Team. Mit nur einem Neuzugang, dem Bosnier Kenan Bajramovic, will der Hauptstadtklub die eigenen hohen Ziele erfüllen. »Albas Anspruch ist es, immer ganz oben zu stehen«, sagt Trainer Luka Pavicevic. »Wir treten mit dem Team noch mal an, um zu beenden, wofür wir schon vergangene Saison gearbeitet haben«, sagt der Serbe, der wie Baldi von der ausreichenden Klasse im Kader überzeugt ist.

Während man bei Meister Oldenburg ebenfalls nahezu alle Leistungsträger gehalten hat, spielen in Bremerhaven, Ulm oder Gießen neu zusammengewürfelte Mannschaften. Auch in Frankfurt, Paderborn und Göttingen hat man sich mit sieben oder mehr Neuzugängen verstärkt. Insgesamt gab es vor der Saison mehr als 250 Ligatransfers – oft junge nordamerikanische oder osteuropäische Nachwuchstalente mit überschaubaren finanziellen Ansprüchen. Die Einkaufspolitik wurde in diesem Sommer zu einem großen Teil von der Geldbörse bestimmt. »Alle mussten ihren Etat korrigieren«, sagt Baldi. Genauso wie die Profis, die sich daran gewöhnen müssen, vorerst kleinere Brötchen zu backen. »Es gibt Spitzenspieler in Europa, die lange in keinem Verein untergekommen sind, weil sie ihre Gehaltsvorstellungen nicht anpassen wollten«, so der Manager.

Auch in Berlin, wo weiterhin das Recycling-Unternehmen Alba für den Großteil des Etats aufkommt, mussten sich die Verantwortlichen diesmal zurückhalten. Statt namhaft einzukaufen, beschränkte man sich laut Baldi darauf, »Qualität zu halten«. Der Kader wurde verschlankt, Leistungsträger wie Aleksander Nadjfeji, Casey Jacobsen, Ansu Sesay und Patrick Femerling ließ man ziehen, auch wenn Trainer Pavicevic »manch einen gerne gehalten hätte«.

Nach den ersten Saisonspielen in der Euroleague-Qualifikation mit enttäuschendem Ausscheiden will Baldi nun aber doch nachbessern. »Ein weiterer neuer Spieler würde uns gut zu Gesicht stehen«, sagt Baldi, der eine Neuverpflichtung aber nur als Ergänzung des schon bestehenden Spielerstamms verstanden wissen will.

Die Kontinuität hat neben einer größeren Identifikation der Fans, die sich keine neuen Lieblingsspieler suchen müssen, einen weiteren Vorteil. »Wir müssen uns nicht einspielen und kennen die Vorstellungen des Trainers«, sagt Spielmacher Steffen Hamann. Auf die Ligagegner kann man sich noch nicht so einfach einstellen. »Bei anderen Teams wurde so viel gewechselt«, sagt der Nationalspieler. »Da kann es auch wieder eine große Überraschung geben.« Ganz stark sei aber sicher wieder Oldenburg, meint Hamann. Davon können sich die Berliner schon am Sonntag überzeugen, wenn die Baskets von der Hunte zu Gast in der Arena am Ostbahnhof sind.

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