Alles ein Missverständnis

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Frieden mit unseren palästinensischen Nachbarn ist möglich ..., sagen Sie Ihrem Volk, dass die Zeit gekommen ist, den Konflikt zu beenden«, rief Israels Premier Netanjahu am Dienstag dem Palästinenser-Präsidenten zu. »Ich ziehe die Siedler ab und lasse Ihre Flüchtlinge zurückkehren.« Ja, so einfach kann es sein, was bisher so schwer zu machen war. Oder könnte es, denn den zweiten Satz hat Netanjahu nicht gesagt.

Er hat die Palästinenser auch vergessen zu fragen, ob sie mit diesem Ende der Aufteilung einverstanden sind, dass nach jetzigem Stand das eine Volk einen (immer größer gewordenen) Staat hat und das andere gar keinen. Netanjahu ist auch nicht auf die Idee gekommen, dass gerade das die Ursache dafür sein könnte, dass der Konflikt auch nach über 60 Jahren noch nicht vorbei ist. Und so wird er auch bestreiten, dass man seine Botschaft an die Palästinenser übersetzen kann mit: »Wir sind die Mächtigeren. Findet euch endlich damit ab, dass wir nichts wieder hergeben, von dem, was wir jetzt besitzen, und Ihr habt Ruhe.«

Also alles nur ein Missverständnis? Offenbar. Auch Obama scheint die Aufforderung Netanjahus falsch wiedergegeben worden zu sein. Er ließ der Konferenz aus der Ferne mitteilen, dass er die Idee großartig finde. »Wenn ein sicheres Israel und ein unabhängiges Palästina in Frieden leben ...« Das hat er wirklich falsch verstanden. Von einem unabhängigen Palästina sprach Netanjahu noch nie – auch dieses Mal nicht.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal