Staat bekennt sich zu Schuld an Mord
1980 wurde Romero in El Salvador umgebracht
Mexiko-Stadt (epd/ND). El Salvador verpflichtete sich gegenüber der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (IACHR) in Washington zur Entschädigung von Familienangehörigen und Kirche. Zugleich erkannte El Salvador erstmals ausdrücklich die Autorität der IACHR in diesem Fall an.
Die Kehrtwende El Salvadors erfolgte fünf Monate nach der Amtsübernahme von Mauricio Funes. Der erste linksgerichtete Präsident des Landes hatte Romero bei seiner Amtseinsetzung am 2. Juni als seinen »spirituellen Führer« bezeichnet. Romero war am 24. März 1980 während der Messe in San Salvador ermordet worden, nachdem er die damalige Militärdiktatur kritisiert hatte. Die weltweit Aufsehen erregende Tat markierte den Beginn des Bürgerkrieges in dem mittelamerikanischen Land, der bis 1992 Schätzungen zufolge 70 000 Menschen das Leben kostete. Romero, ein Verfechter der Befreiungstheologie, ist bis heute Identifikationsfigur der Armen in dem mehrheitlich katholischen Land. Ein Verfahren zu seiner Seligsprechung unterbrach der Vatikan im vergangenen Jahr, da das Motiv der Tat nicht geklärt sei.
Eine nach dem Bürgerkrieg eingesetzte Wahrheitskommission bezeichnete den inzwischen verstorbenen Roberto d'Aubuisson als intellektuellen Urheber des Mordes. Er ist Gründer der heute oppositionellen Rechtspartei Arena. Sie regierte El Salvador bis vergangenen Mai.
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