Wettskandal zieht weiter Kreise

Schweizer Zweitligisten unter Verdacht

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit manipulierten Sportwetten. Aus ermittlungstaktischen Gründen will sich die Behörde aber weiterhin nicht offiziell zu ihren Erkenntnissen äußern. Die Bundesanwaltschaft hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass sie einem Rechtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Bochum nachkommt. Die Justizbehörde bestätigte, dass zwei Verdächtige in der Schweiz festgenommen wurden.

Unterdessen berichtete die »Basler Zeitung«, dass der Schweizer Fußballverband (SFV) und die Swiss Football League (SFL) über die verdächtigen Spiele informiert wurden, die ins Visier der staatlichen Ermittler geraten sind. Dazu sollen Partien der Zweitligisten FC Thun und FC Gossau gehören.

In Deutschland sind Partien des Regionalligisten SC Verl in den Fokus der Ermittler geraten. Wie Rechtsanwalt Hans A. Geisler am Dienstag bestätigte, sitzt ein 34 Jahre alter Mann aus Lippstadt seit vergangenem Donnerstag wegen Betrugsverdachts in zwei Fällen in Untersuchungshaft. Der Kaufmann aus dem Kreis Soest soll laut Haftbefehl zweimal versucht haben, auf Verler Spieler einzuwirken, um den Spielausgang zu beeinflussen. Der Beschuldigte bestreitet dies: »Mein Mandant sagt, er hätte zu Verler Spielern überhaupt keinen Kontakt gehabt«, betonte Geisler.

Auch Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat seinen Anwalt Christoph Schickhardt eingeschaltet. Er soll bei der Staatsanwaltschaft Bochum prüfen, ob ein Spiel der Regionalliga-Mannschaft unter Manipulationsverdacht steht und die möglichen Ermittlungen den Verein betreffen. »Wir haben unseren Anwalt beauftragt, herauszufinden, ob da etwas dran ist.«, teilte Sportdirektor Max Eberl mit.

Selbst das russische Parlament beschäftigt sich mit dem Wettskandal. Der Duma-Abgeordnete Anton Beljakow forderte am Dienstag die Justiz des Landes auf, eine mögliche Verstrickung von russischen Nationalspielern in die Affäre zu prüfen. »Das beispiellose Treiben der Fußball-Mafia könnte ein Grund für das Scheitern der ›Sbornaja‹ in der WM-Qualifikation gegen Slowenien sein«, sagte das Parteimitglied von »Gerechtes Russland« in Moskau. »Unsere Justiz sollte mit ihren Kollegen in der EU prüfen, ob es Kontakt zu russischen Spielern gab.« Russland gehört nicht zu den neun Ländern, die nach Erkenntnissen der Bochumer Staatsanwaltschaft von Wettmanipulationen betroffen sein sollen. dpa/SID/ND

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