Werbung

Vorschuss ohne Verdienst

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

An der Rhetorik wird Barack Obama nicht scheitern. Mit bescheidenen und wohlbedachten Tönen hat der USA-Präsident in Oslo den Wechsel auf die Zukunft entgegengenommen, der ihm in Form des Friedensnobelpreises übergeben wurde. Noch ist der Wechsel nicht geplatzt und Obama zeigte sich des umstrittenen Zuschlags für den »Oberkommandierenden einer Nation im Krieg« bewusst. Doch im Sinne des Erfinders Alfred Nobel, der den Preis an jemand vergeben sehen wollte, »der am meisten oder am besten auf die (...) Abschaffung oder Verminderung stehender Heere (...) hingewirkt« hat, ist die Entscheidung des Nobel-Komitees sicher nicht. Rekordrüstungshaushalt und massive Aufstockung des Truppenkontingents in Afghanistan sprechen für ein Frieden Schaffen mit immer mehr Waffen. Wo das in der Geschichte funktioniert hat, lässt Obama indes ebenso offen wie die ihn Auszeichnenden.

Fraglos hat Obama ein ruinöses Erbe von Bush angetreten: ob die Kriege in Irak oder Afghanistan oder das marode Wirtschafts- und Gesundheitssystem. Der Baustellen sind viele. Praktisch ist Obama bisher über eindrucksvolle Reden und Vorsätze nicht hinausgekommen. Atomwaffenfreie Welt ja, Abrüstung vorerst nein. Versöhnung mit der arabischen Welt ja, Forderung nach sofortigem Siedlungsstopp in den von Israel besetzten Gebieten nein. Bislang ist Obama ein Ankündigungs- und Rhetorikweltmeister. Einen Nobelpreis verdient das nicht.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal