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Untergang eines Helden
Selten hat ein amtierender Präsident, der sich zur Wiederwahl stellte, eine so deutliche Abfuhr erfahren wie Viktor Juschtschenko. Der Held der »Revolution in Orange«, auch hierzulande vor fünf Jahren von vielen bejubelt, landete im ersten Lauf des neuerlichen Wettkampfs ums höchste Amt der Ukraine weit abgeschlagen auf Platz 5 – trotz der unbestreitbaren Startvorteile eines Staatsoberhaupts. Juschtschenko hat seine Landsleute bitter enttäuscht. Nicht nur, aber nicht zuletzt, weil er die Ukraine gegen ihre Lebensinteressen und gegen den Willen der Bevölkerungsmehrheit in die Konfrontation mit Russland treiben wollte.
Wer Juschtschenko nach der Stichwahl am 7. Februar beerben wird – ob Viktor Janukowitsch oder Julia Timoschenko –, ist offen. Anders als vor fünf Jahren scheint dies auch die Mächte in Ost und West relativ wenig zu kümmern. Die Etiketten »prowestlich« und »prorussisch«, die man den Präsidialamtsanwärtern gerne anklebt, sind nämlich – wenn sie je taugten – längst veraltet. Beide stehen vorerst dafür, dass »proeuropäisch« nicht »antirussisch« heißen darf. Die Schicksalsfrage der Ukraine ist deshalb nicht, wer ihr künftiges Staatsoberhaupt wird. Entscheidend wird sein, wie sich die Stichwahlgegner nach der Entscheidung zueinander verhalten. Verhängnisvoll wäre die Fortsetzung des rücksichtslosen innerukrainischen Kampfes um persönliche Macht und Pfründe. Auszuschließen ist ein solches Szenarium aber leider ganz und gar nicht.
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