Israel: Gaza-Krieg wird nicht untersucht
Forderung in Goldstone-Report zurückgewiesen
Tel Aviv/New York (dpa/ND). Diaspora-Minister Juli Edelstein (Likud), der für die Verbindungen mit den nicht in Israel lebenden Juden zuständig ist, wies damit am Dienstag eine zentrale Forderung in dem Untersuchungsbericht des südafrikanischen Richters Richard Goldstone zurück. Dieser hatte Israel und der seit 2007 im Gaza-Streifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas Kriegsverbrechen während der dreiwöchigen Offensive vorgeworfen.
In dem Goldstone-Bericht waren Israel und Hamas aufgefordert worden, binnen drei Monaten Untersuchungen der Vorwürfe einzuleiten. Seit Veröffentlichung des Berichts im September hatten die Vereinten Nationen Israel und Hamas gedrängt, glaubwürdige Prüfungen der Vorfälle zu unternehmen. »Es besteht nicht die Absicht, eine Untersuchungskommission einzurichten«, sagte Edelstein jedoch.
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte am Montag die Schaffung einer Untersuchungskommission angeordnet, die die Umsetzung der Empfehlungen des Goldstone-Berichts überprüfen soll. Die Kommission soll nun feststellen, ob seitens der Palästinenserbehörde, die an den bewaffneten Auseinandersetzungen nicht beteiligt war, Handlungsbedarf besteht.
Minister Edelstein hält sich gegenwärtig in New York auf, wo er UNO-Repräsentanten eine offizielle Antwort Israels auf den Goldstone-Bericht übergeben wollte. »Auf Anfrage der Vereinten Nationen übermittelt Israel ein Dokument, das Antworten auf sehr spezifische Vorwürfe enthält«, sagte Edelstein einem israelischen Rundfunksender. Nach israelischen Medienberichten ist die Übergabe am Donnerstag geplant.
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