Doping-Vorwürfe gegen deutsche Wintersportler
Österreichs NOK-Chef will aber keine Namen nennen
Wenige Tage vor den Olympischen Winterspielen in Vancouver hat Österreichs NOK-Präsident Karl Stoss die Spekulation über die Beteiligung deutscher Athleten an der Wiener Blutdoping-Affäre neu entfacht. »Wenn sie das Wort Humanplasma in den Mund genommen haben, dann denke ich, dass auch eine ganze Menge deutscher Sportler da auf der Liste stehen«, sagte Karl Stoss in der ZDF-Dokumentation »Mission Gold – Die Blutspur der Dopingbetrüger«, die am Mittwoch (23.15 Uhr) ausgestrahlt wird. Beweise für eine Verstrickung deutscher Athleten gab es bisher aber nicht.
Der im Oktober 2009 zum Chef des Nationalen Olympischen Komitees Österreichs gewählte Stoss warnte zudem: »Da ist höchste Vorsicht angesagt, es ist ein trauriges Kapitel, das man gemeinsam zu vertreten und aufzuarbeiten hat.« Namen wollte er nicht nennen. »Nein, das mache ich nicht.«
Im Labor der Wiener Humanplasma GmbH wurden von Mitte 2003 bis Anfang 2006 Blutabnahmen bei Sportlern durchgeführt, wie Humanplasma-Sprecherin Michaela Eisler dem ZDF bestätigte. Der Umfang der Blutabnahmen sei auf weniger als 30 Personen limitiert gewesen.
Österreich steht nach dem Dopingskandal bei Olympia 2006 nun unter besonderer Beobachtung – und tut sich selbst mit dem Thema Doping weiter schwer. Peter Schröcksnadel, Präsident des Österreichischen Ski-Verbandes, will dazu gar nichts mehr sagen, weil es »kein Vertrauen in die Objektivität ausländischer Medien in Bezug auf die Causa Turin« gebe. Schröcksnadel gehört zu zehn aktiven und ehemaligen Verbandsvertretern, die im Zusammenhang mit dem Skandal von 2006 wegen der »Begünstigung von Dopingpraktiken« angeklagt sind und sich vor einem italienischen Gericht in Susa verantworten müssen.
»Auch die Führungsspitze des Verbandes war in dem Dopingsystem beteiligt«, sagte der Turiner Staatsanwalt Gianfranco Colace dem ZDF. Als Folge des Dopingskandals hatte das IOC sechs Skilangläufer und Biathleten lebenslang gesperrt. dpa/ND
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.