Goldman Sachs half beim Schummeln
Griechische Schulden mit Swap versteckt
Goldman Sachs hat Griechenland ab 2002 nach Eintritt in die Eurozone geholfen, Milliardenschulden zu verbergen, um die Defizitkriterien des Maastricht-Vertrages zu erfüllen. Durch maßgeschneiderte Währungs-Swap-Geschäfte half die größte US-Investmentbank Athen, Milliarden aufzunehmen, ohne dass diese als Schulden verbucht werden mussten. Dabei vergab Goldman Sachs Gelder zu einem fiktiven, sehr vorteilhaften Wechselkurs. Sie sollten erst über ein Jahrzehnt später unter anderem mit Einnahmen aus Flughafengebühren und der staatlichen Lotterie zurückbezahlt werden.
Die Transaktionen waren legal, nutzten sie doch eine Regulierungslücke aus. Finanzderivate werden von der EU-Statistikbehörde Eurostat bei der Defizitberechnung nicht erfasst. »Durch Swaps können die Maastricht-Regeln ziemlich leicht umgangen werden«, erklärte ein deutscher Derivatehändler dazu.
Diese Geschäfte legten Griechenland für spätere Jahre hohe Verpflichtungen auf. Da von wirtschaftlicher Erholung nicht die Rede sein konnte, drücken diese Schulden auf die griechischen Finanzen. Bei Goldman Sachs hatte man dies rasch erkannt. Man verkaufte die Swaps 2005 an eine griechische Bank – mit Profit natürlich.
Der frühere griechische Finanzbeamte Gikas Hardouvelis spricht von einem klassischen Fall von Ko-Abhängigkeit. Die griechischen Politiker wie die Banker von Goldman Sachs seien nur am kurzfristigen Erfolg interessiert gewesen. »Wenn ein Banker den Politikern einen Weg zeigt, wie man ein Problem auf die Zukunft verlagern kann, dann greifen sie sofort zu.«
Griechenland ist hier kein Einzelfall. Italien und die Bank JPMorgan hatten 1996 ein ähnliches Swap-Geschäft gemacht. Auch dieses wurde nicht in der Bilanz des Staates als Verbindlichkeit aufgeführt. Italien hatte sich allerdings unter ganz anderen wirtschaftlichen Bedingungen kurzfristig Liquidität verschafft, als das bei Griechenland der Fall war.
Wirtschaftsprofessor Gustavo Piga von der Universität Rom verweist auf den Einfluss, den Banken mit solchen Geschäften auf die Politik gewinnen können. Er sprach von »gegenseitigem Erpressungspotenzial« – etwa wenn die Politik Regulierungen und Kontrollen für Banken einführen will.
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