Brüchige Abkommen

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Ban Ki Moon liegt nicht ganz falsch. Der UNO-Generalsekretär lobte den Waffenstillstand zwischen der sudanesischen Regierung und der Rebellenbewegung JEM als wichtigen Schritt zum Frieden in Darfur. Allerdings lag dieser Schritt auf der Hand, während das für die nächsten, die folgen müssen, nicht der Fall ist. Dass die JEM vom tschadischen Präsidenten Idriss Déby protegiert wird, ist bekannt. Und da sich die Regierungen Tschads und Sudans vor wenigen Wochen darauf geeinigt haben, miteinander zu kooperieren, statt sich gegenseitig über die Unterstützung von Rebellentruppen zu destabilisieren, ist das Waffenstillstandsabkommen nur folgerichtig.

Indes ist es noch weit verfrüht, einen Frieden in Darfur herannahen zu sehen. Die neben der JEM einst zweite große Rebellenbewegung der Sudanesischen Befreiungsarmee (SLA) hat sich längst in ein rundes Dutzend Splittergruppen aufgespalten. Und der Anführer der mächtigsten von ihnen, Abdelwahid al Nur, sieht in dem Abkommen nur ein Postengeschacher. In der Tat bestand schon das Friedensabkommen zwischen Khartum und Südsudan auf einer Macht- und Pfründebeteiligung der Rebellenführer, während die Zivilbevölkerung weiter marginalisiert blieb. Solange sich das nicht ändert, sind alle Abkommen brüchig.

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