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Am dünnen Faden

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.
Innerhalb von »Wochen« will Obama nun zu schärferen Sanktionen gegen Iran kommen. Das versicherte er seinem darob hocherfreut aussehenden Gast Sarkozy. Auch einige Außenminister, zum Beispiel die aus Deutschland und Israel, glaubten, dies zu einer optimistisch stimmenden Nachricht erklären zu müssen.

Das ist weder besonders originell noch mutig. Ahmadinedschad in Teheran ist heute Watschenmann Nr. 1 wie einst Milosevic in Belgrad oder Saddam in Bagdad, an denen sich jeder, der nach Bienchen aus Washington schielte, gefahrlos delektieren durfte. Aber es wirft Fragen auf. Zum Beispiel: Wie schlecht muss es Sarkozy innenpolitisch gehen, wenn er auf derlei Schulterklopfen zum Schnäppchenpreis angewiesen ist? Wobei das noch eine der unwichtigeren in dem Zusammenhang ist.

Viel wichtiger: Was würde gewonnen? Unbestritten ist doch, dass Sanktionen die dünnen Gesprächsfäden zum Sanktionierten gewöhnlich abschneiden oder verhindern, dass neue geknüpft werden. So äußerte sich vor fast genau einem Jahr auch Obama. Damals bot er Teheran noch »Diplomatie statt Drohungen«, sprach von Weltgemeinschaft statt »Achse des Bösen«. War der Geduldsfaden so kurz? Obama könnte sich einer Auszeichnung nun würdig erweisen, wenn er so brisante Weichenstellungen nicht am Beifall kurzatmiger Politclaqueure ausrichtet. Auch weil Lieberman oder Westerwelle keine Friedensnobelpreisträger sind.

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