Euro-Finanzminister zurren Notplan fest

Griechischer Premier: »Revolver ist geladen«

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Finanzminister der 16 Euro-Länder haben bei einer kurzfristig anberaumten Videokonferenz die Details des Rettungsplans für Griechenland endgültig beraten.

Brüssel/Athen (dpa/ND). Der Rettungsplan für das hoch verschuldete Griechenland steht. Die Finanzminister der 16 Euro-Länder einigten sich am Sonntag auf Details für mögliche Nothilfen, sagte der Vorsitzende der Ministerrunde, Luxemburgs Jean-Claude Juncker, am Sonntag in Brüssel. Im ersten Jahr wollten die Staaten der Eurozone 30 Milliarden Euro aufbringen, falls dies nötig sein sollte. Diese Hilfen müssten vom Internationalen Währungsfonds (IWF) ergänzt werden. Griechenland werde keine subventionierten Zinsen erhalten.

Ende zurückliegender Woche hatten sich Experten der Euro-Länder dem Vernehmen nach auf Regelungen des Nothilfeplans verständigt, darunter Zinshöhe und Kreditumfang. Die Finanzminister besiegelten dies nun politisch. Zunächst war die Rede von Kredithilfen in Höhe von 20 bis 25 Milliarden Euro – zu einem Zinssatz, der deutlich unter den derzeitigen Marktkonditionen liege.

Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou äußerte sich noch vor dem Ministertreffen optimistisch. Er verglich den EU- Notfallmechanismus mit einer Waffe, mit der notfalls geschossen werden könne. »Der Revolver ist jetzt geladen«, sagte er der Athener Zeitung »To Vima« am Sonntag. Papandreou wirft Spekulanten vor, die Stimmung gegen Griechenland aufgeheizt und damit auch den Euro geschwächt zu haben. »Griechenlands Platz ist in der Eurozone«, sagte der Ministerpräsident. »Jedes andere Szenario ist ein Witz.«

Juncker, und der finnische EU-Währungskommissar Olli Rehn informierten die Medien am späten Nachmittag in Brüssel über die Ergebnisse der Beratungen. Laut Diplomaten sollte ein Ergebnis vor Öffnung der Finanzmärkte am Montag präsentiert werden. Währungskommissar Rehn sagte, es gebe auch eine Vereinbarung für die Zinssätze. Für einen Drei-Jahres-Kredit seien rund fünf Prozent Zinsen fällig.

In der vergangenen Woche waren die Risikoaufschläge für griechische Anleihen auf eine neuerliche Rekordhöhe gestiegen. Die Ratingagentur Fitch stufte die Kreditwürdigkeit des Landes dramatisch herab. Die Turbulenzen belasten seit Längerem den Kurs des Euro.

Um den Rettungsplan in Gang zu setzen, muss das mit 300 Milliarden Euro verschuldete Griechenland um Geld bitten. Das ist bisher nicht geschehen. Am Dienstag sollen neue Staatsanleihen in Milliardenumfang platziert werden.

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