Weltbank: Mehr Einfluss für Entwicklungsländer
Oxfam: Industriestaaten weiter überrepräsentiert
Washington (AFP/ND). China hat Deutschland nicht nur als Exportweltmeister abgelöst, sondern verfügt nun auch in der Weltbank über mehr Stimmrechtsanteile. Nach einer am Sonntag beschlossenen Neuverteilung der Stimmrechte liegt Peking mit 4,42 Prozent der Stimmrechtsanteile vor Berlin (4 Prozent). Die meisten Stimmrechte haben die USA und Japan.
Die 186 Mitglieder einigten sich darauf, dass Schwellen- und Entwicklungsländer 3,13 Prozent mehr Stimmrechte bekommen. Insgesamt haben sie nun einen Anteil von 47,19 Prozent. Japan gab deutliche Anteile ab, den größten Zuwachs verbuchte China. Chinas Finanzminister Xie Xuren sagte, die Neuverteilung sei ein »wichtiger Schritt« zu gleichberechtigten Stimmenanteilen der Entwicklungs- und Industrieländer. Brasiliens Finanzminister Guido Mantega kritisierte, Entwicklungs- und Schwellenländer seien weiter »deutlich unterrepräsentiert«.
Die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam kritisierte, es sei »Augenwischerei«, Saudi-Arabien und Ungarn zu den Schwellenländern zu zählen und die Neuverteilung der Stimmrechte als Zugewinn an Einfluss zu werten. Auch Mark Weisbrot vom Zentrum für Wirtschaftspolitik und -forschung in Washington sagte, die USA mit einem Stimmrechtsanteil von 15,85 Prozent, die europäischen Staaten und Japan mit 6,84 Prozent hätten weiter die »dominierende Stellung« in der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds.
Außerdem beschloss die Weltbank eine Kapitalerhöhung von 5,1 Milliarden Dollar (rund 3,8 Milliarden Euro).
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