Werbung

Machtfragen

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Selbstverständnis des G8-Gipfels als heimliche Weltregierung hat mit der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise gelitten. Neue Machtzirkel machen dem einstigen Elite-Club seit längerem Konkurrenz, etwa die BRIC-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien und China) oder die Shanghai-Kooperationsorganisation. Vor allem aber sitzen nun die wichtigsten Schwellenländer im sogenannten G20-Rahmen beim Machtpoker mit am großen Tisch. Sie haben längst entscheidenden Anteil am Krisenmanagement. Nicht einmal zum Katzentisch reicht es in dieser Konstellation für die Mehrheit der Staaten.

Etliche haben sich inzwischen als Global Governance Group formiert und warnen vor der fortdauernden Ausgrenzung der kleinen und mittelgroßen Länder. Sie kritisieren, dass im Unterschied zu den Vereinten Nationen der G20-Prozess trotz aller Erweiterung der Mitglieder Richtung Süden letztlich ebenfalls ein geschlossener sei. Allerdings ist ja auch die UNO bislang eine Zwei-Klassen-Gesellschaft geblieben. Die seit vielen Jahren beschworene Reform gerade des Weltsicherheitsrates als wichtigstes Gremium des Völkerforums lässt noch immer auf sich warten. Nun wurde auf dem G8-Gipfel von einigen EU-Staaten ein neue Initiative verkündet. Ob sie bei allem Selbstlob wirklich die überfälligen Fortschritte bringt, bleibt jedoch abzuwarten. Denn noch gibt es nicht einmal in der Union selbst eine einheitliche Position.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal