Europa ade!

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein paar Zahlen zu Beginn: Von fünf gestarteten südamerikanischen Mannschaften sind vier ins Viertelfinale vorgestoßen. Wären Brasilien und Chile nicht direkt aufeinandergetroffen, hätten es gar alle fünf schaffen können. So sind es immer noch 80 Prozent »Überlebende«.

Aus Europa schafften es nur drei von 13! Ja, ich weiß: Auch hier gab es drei Direktduelle, und 80 Prozent wären bei nur acht möglichen Plätzen ohnehin nicht möglich gewesen. Und trotzdem gaben die traditionell starken europäischen Nationen mit Ausnahme von Deutschland, den Niederlanden und Spanien ein klägliches Bild in Südafrika ab. Frankreich, England und Italien enttäuschten in fast jedem ihrer Spiele, andere kleine Nationen wie Slowenien, Griechenland oder die Schweiz konnten sie nicht ersetzen.

Die FIFA will aber nicht über eine Änderung der Quoten reden. Trotz des Gastgeberstatus' von Brasilien in vier Jahren sind dann nicht unbedingt sechs Südamerikaner dabei, denn der fünfte der Qualifikation musste die letzten Male stets in die Relegation gegen einen Vertreter Asiens oder Ozeaniens. Aus Respekt vor den gezeigten Leistungen bei dieser WM und vor den Gastgebern der nächsten sollte Südamerika mindestens sechs feste Startplätze 2014 in Brasilien bekommen, auch wenn die dortige Qualifikation dann etwas langweiliger wird.

Die zwei Fixplätze gibt's von Europa, dann kommen hier nur noch Gruppensieger durch und wir verzichten auf die Relegation. Die wollte sowieso niemand spielen. Qualität sollte belohnt werden, auch wenn es uns Europäer schmerzt. Nur weil von hier aus das meiste Geld für Fernsehübertragungen an die FIFA fließt, haben wir uns die Startplätze noch längst nicht gekauft.

*
Oliver Händler (ND-Foto: B. Lange) ist Sportredakteur bei Neues Deutschland.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal