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Lilien, Hähnchen und Fliegen
Sie sind ja so gemein, die kleinen Biester; nicht zu sehen, aber zu großem Schaden fähig: Lilienminierfliegen. Kaum drei Milimeter groß, getarnt in tief dunkelgrau, fast schwarz fliegen sie ab Ende Mai, stürzen sich auf die Lilienknospen, pieksen in selbige hinein, legen dort viele Eier ab und weg sind sie wieder. Keiner hat's gesehen. Wenn dann später die Knospen nur so rieseln oder verunstaltete Blüten sich zu entfalten mühen, dann weiß man, dass sie da waren, aber es ist nichts mehr zu reparieren. Was die Wühlmaus unterirdisch nicht schafft, besorgt die Brut der Fliege bei den verbliebenen Tag- und anderen Lilien. Nur wenige haben dann noch die Chance, das Gärtnerherz (natürlich auch das der Gärtnerin) mit schönen Blüten zu erfreuen. (Foto: B. Müller)
Dagegen ist das Werk der Lilienhähnchen fast harmlos zu nennen. Sie rücken »nur« den Blättern zu Leibe, sind bei genügend Aufmerksamkeit im Lilienbeet nicht zu übersehen in ihrer leuchtend roten Schönheit. Mit einigem Geschick können sie abgesammelt werden. Und die Larven an der Unterseite der Blätter sollten auch beseitigt werden, damit sie sich erst gar nicht zu Käfern entwickeln. Ist zwar eine unappetitliche, doch hilfreiche Mühe.
Doch: Was tun gegen die Minierfliege? Wenn die Eier erst in den Knospen sind, hat sich das Blühen für diese Saison erledigt. Vorbeugend fürs nächste Jahr müssen alle befallenen Knospen im Müll landen oder gebrüht werden, bevor sie auf den Kompost kommen. Also immer wieder kontrollieren und auch die schon abgefallenen Knospen aufheben, damit sich neue Fliegen gar nicht erst entwickeln können. So lässt sich die Population erheblich einschränken und den Lilien mehr Entfaltungsmöglichkeiten ihrer Schönheit sichern. Denn wenn erst die Fliegen wieder unterwegs sind, haben wir kaum eine Chance, ihre Eiablage in den Knospen zu verhindern. Denn wer wird jeden Blütenstiel, sobald er sich zeigt, mit einem fliegendichten Netz einhüllen? Das müsste außerdem bei der Minigröße der Minierfliege schon ziemlich engmaschig sein.
Dem Lilienhähnchen sagten Bekannte in diesem Jahr sogar Untaten im Zwiebelbeet nach. Aber ich glaube, es war doch wieder die Lauchmotte. Wenn das befallene Lauch gut unterhalb der Fraßspuren abgeschnitten und so wie die Lilienknospen beseitigt wird, hält sich der Schaden in Grenzen. Das das Lilienhähnchen dafür herhalten musste, liegt wohl daran, dass ein verblüffend ähnlicher Käfer im Beet gefunden wurde. Er ist so groß und so rot wie der andere, aber er trägt rote Streifen an den Beinen. Dagegen verzichten Lilienhähnchen auf diesen Schmuck an ihren schwarzen Gehwerkzeugen.
Aus gegebenem Anlass (siehe brütende Hitze), ein Tipp für effektives Bewässern von durstigen Stauden oder Gemüsepflanzen wie Tomaten, Zucchini, Kürbis: Von Zweiliterplastikflaschen den Boden abschneiden, sie kopfüber in den Boden stecken und füllen. So bekommen die Durstigen kontinuierlich was zu trinken; praktisch und preiswert.
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