Integrative Fortschritte

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Lula geriet gar in Überschwang: Als »die beste Mercosur-Versammlung« der letzten 15 Jahre feierte Brasiliens Präsident das Treffen im argentinischen San Juan. Und in der Tat ist auf dem Papier ein lang ersehnter Durchbruch erreicht worden: In der hochtrabend Gemeinsamer Markt des Südens (Mercosur) genannten Region wird 19 Jahre nach der Gründung wenigstens ein Zollabkommen getroffen. Damit gibt es zwar immer noch keinen Gemeinsamen Markt à la EU mit freiem Güterverkehr, aber wenigstens wird nur noch an der ersten Binnengrenze Zoll fällig und nicht an jeder, was gewiss den intraregionalen Handel nicht beförderte. Ein großer Fortschritt, der nur noch der Umsetzung bedarf.

Dieser Schritt könnte einen weiteren Beitrag für die ökonomische Emanzipation in Lateinamerika leisten, die seit geraumer Zeit im Gange ist. Schon 2009 wurde beschlossen, den Binnenhandel des Mercosur auf Basis regionaler Währungen abzuwickeln. Eine Entwicklung, wie sie noch in den 90er Jahren undenkbar gewesen wäre. Nichts ging ohne Dollar, weil kein Land die schwache, instabile Währung des Handelspartners zu akzeptieren bereit war. Das hat sich gründlich geändert: Nach den verlorenen letzten beiden Jahrzehnten im vergangenen Jahrhundert hat sich Lateinamerika makroökonomisch fast durchweg konsolidiert und stabilisiert – freilich ohne die Zahl der Armen auf dem Kontinent deutlich abbauen zu können. Dennoch hat Lateinamerika reale integrationspolitische Fortschritte gemacht. Die gemeinsame Bank des Südens, der 2008 gegründete Staatenbund UNASUR und die Weiterentwicklung des Mercosur sind dafür deutliche Zeichen. Die Richtung stimmt.

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