- Kommentare
- kommentiert
Orden and out
Bundeswehr-Generalleutnant Bruno Kasdorf wurde ausgezeichnet. Wofür? Nun, US-Afghanistan-Oberbefehlshaber David Patraeus wird schon wissen, wofür er seinem Chef des Stabes den »Legion of Merit«- Orden angehängt hat. Vielleicht stellt ja die Enthüllungsplattform WikiLeaks bald Dokumente mit Kasdorfs Unterschrift ins Internet ...
Ein Grund für die Ordensverleihung könnte sein, dass Kasdorf wieder nach Deutschland zurückkehrt, um hier stellvertretender Heereschef zu werden. Doch man munkelt, dass Kasdorfs ISAF-Posten in Kabul nicht von einem deutschen General ersetzt werden wird. Seltsam. Sonst hat Berlin genau darauf geachtet, einen gebührenden Kommandoplatz bei der Verteidigung unserer Freiheit am Hindukusch einzunehmen.
Abstinenz bei Kommandoposten in Afghanistan mag Bestandteil der deutschen Rückzugsstrategie sein. Da offensichtlich ist, dass die NATO das okkupierte Land nicht mit wehenden Siegesfahnen, sondern mit eingezogenem Schwanz verlassen wird, möchte man wohl nicht zu denen gehören, die an der global wirksamen Niederlage des Abendlandes Schuld haben. Egal. Es ist schon längst die Zeit gekommen, um beim zivilen Aufbau Afghanistans mehr staatliche Verantwortung zu übernehmen. Zum Glück auch ohne Aussicht auf Orden.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.