HRE weiter knietief in roten Zahlen

Verstaatlichte Bank mit 395-Millionen-Verlust

  • Lesedauer: 2 Min.

München (dpa/ND). Der verstaatlichte Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate ist wie erwartet auch im zweiten Quartal tief in den roten Zahlen geblieben. Vor Steuern wies das verstaatlichte Unternehmen einen Verlust von 395 Millionen Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (664 Millionen Euro) verringerte sich das Minus allerdings. Dazu trug auch eine deutlich geringere Risikovorsorge für faule Kredite bei.

Für das Gesamtjahr stellt sich die HRE weiter auf einen Verlust ein, nachdem in den ersten sechs Monaten unter dem Strich ein Minus von 700 Millionen (Vorjahreszeitraum: 1,07 Milliarden) Euro auflief. »Das Jahr 2010 markiert den Übergang von der Stabilisierung und Restrukturierung hin zu einem neu ausgerichteten Konzernverbund«, erklärte HRE-Chefin Manuela Better am Freitag in Unterschleißheim bei München. Die HRE hatte vor wenigen Wochen als einzige beteiligte deutsche Bank den EU-»Stresstest« für Krisensituationen nicht bestanden.

Eine Prognose für 2011 will die Bank erst nach der geplanten Auslagerung milliardenschwerer Altlasten an die »Bad Bank« abgeben. Beobachter werten dies als Anzeichen dafür, dass der Konzern schon im kommenden Jahr in die Gewinnzone zurückkehren könnte.

Im zweiten Quartal konnte die HRE die Risikovorsorge deutlich zurückführen – von 881 Millionen vor einem Jahr auf 194 Millionen Euro. Der Großteil entfiel wegen der weiter angespannten Situation auf den Immobilienmärkten auf solche Finanzierungen, wie das Unternehmen erklärte. Das Handelsergebnis fiel mit minus 173 Millionen Euro tiefrot aus, nach plus 135 Millionen vor Jahresfrist. Die milliardenschweren Hilfen des staatlichen Bankenrettungsfonds SoFFin kosteten die HRE im zweiten Quartal 120 Millionen (Vorjahr: 128 Millionen) Euro an Gebühren.

Die auf Großprojekte spezialisierte HRE war im Herbst 2008 nur knapp vor der Pleite gerettet worden. Im vergangenen Jahr folgte die Verstaatlichung. Ihre milliardenschweren Altlasten will die Bank in eine »Bad Bank« ausgliedern und damit ihre Bilanz bereinigen. An diese unter dem Namen FMS Wertmanagement firmierende Bank sollen Vermögenswerte von bis zu 210 Milliarden Euro übertragen und die Bilanzsumme damit von 370 auf 160 Milliarden Euro verringert werden.

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