Höhere Löhne sollen Menschen im Land halten
Mecklenburg-Vorpommern: Bündnis für Arbeit vereinbart Pakt zur Fachkräftesicherung
Schwerin (dpa/ND). Mecklenburg-Vorpommern will sein Image als Niedriglohnland abstreifen und damit auch der Gefahr fehlender Fachkräfte entgegenwirken. »Wir haben sicher Bereiche, in denen die Entlohnung nicht gut ist. Aber es gibt viele gute Beispiele und die müssen noch mehr Schule machen«, forderte Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) am Montag in Schwerin nach gut zweistündigen Beratungen im Bündnis für Arbeit. Laut Sellering vereinbarten Arbeitgeber, Gewerkschaften und Landesregierung einen Pakt zur Fachkräftesicherung im Land. Bis zum nächsten Treffen des Bündnisses im Januar 2011 werde Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) dafür ein unterschriftsreifes Papier vorlegen.
In der Wirtschaft zeigten sich bereits die Auswirkungen des Geburtenknicks nach der Wende. »Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Viele Ausbildungsplätze bleiben leer. Und vor allem das Handwerk hat auch schon Probleme, fertige Fachkräfte zu finden«, erklärte Sellering den Grund für die konzertierte Aktion. Es müsse gelingen, dass jeder Jugendliche einen Schulabschluss erreicht und damit fähig ist, eine Lehre zu beginnen. In den Vorjahren hatte fast ein Fünftel der Schulabgänger im Nordosten keinen Abschluss. Unternehmer klagten vielfach über unzureichende Qualität von Bewerbern. »Wir brauchen jeden. Dafür müssen wir in der Berufsvorbereitung und in der Berufsorientierung besser werden«, betonte Sellering.
Er appellierte aber auch an die Unternehmen im Land, ihren Beitrag dafür zu leisten, dass junge Leute wieder vermehrt ihre berufliche Zukunft in Mecklenburg-Vorpommern sehen. Neben Familienfreundlichkeit und Gesundheitsvorsorge im Unternehmen spiele dabei immer wieder das Lohnniveau eine entscheidende Rolle. Vor allem gegen die Tourismus- und Dienstleistungsbranche waren immer wieder Vorwürfe laut geworden, mit schlechter Bezahlung die Abwanderung junger Fachkräfte zu fördern. Sellering mahnte Verbesserungen an: »Die Voraussetzungen dafür sind in der Gastronomie seit der Steuersenkung dort gut.« Der Unternehmerdachverband VUMV, der den Pakt zur Fachkräftesicherung initiiert hatte, verwies indes auf den zum Teil heftigen Konkurrenzdruck in vielen Branchen. »Die Löhne müssen zu den Erträgen passen«, sagte VUMV-Hauptgeschäftsführer Lothar Wilken.
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