Abfuhr für Westerwelle

  • Lesedauer: 1 Min.

Belgrad (dpa/ND). Im Streit um die Unabhängigkeit der ehemaligen serbischen Provinz Kosovo stehen die Zeichen weiter auf Konfrontation. Bundesaußenminister Guido Westerwelle holte sich am Donnerstag bei einem Besuch in Belgrad eine Abfuhr. Serbien lehnte seinen Vorstoß ab, auf die Einbringung einer UNO-Resolution gegen Kosovo zu verzichten. Der serbische Außenminister Vuk Jeremic sagte nach einem Treffen mit Westerwelle: »Serbien wird die Resolution nicht zurückziehen.«

Zuvor hatte Westerwelle Belgrad aufgefordert, sich mit der Abspaltung der Ex-Provinz abzufinden. »Die Unabhängigkeit des Kosovos ist Realität«, sagte der Minister. »Versöhnung kann nur gelingen, wenn man sich der Realität stellt.« Auch auf seinen Vorschlag zu einer EU-Vermittlung für direkte Gespräche zwischen Belgrad und Pristina gingen die Serben nicht ein.

Der Besuch in Belgrad galt als schwierigster Teil einer dreitägigen Reise Westerwelles durch das ehemalige Jugoslawien. Mit der UNO-Resolution will Serbien im September neue Verhandlungen über den staatsrechtlichen Status seiner Ex-Provinz erzwingen. Alle Appelle, darauf zu verzichten, blieben bislang ohne Erfolg. Jeremic zeigte sich zu »konstruktiven Gesprächen« bereit. Serbien werde aber »keinen Punkt unter die Unabhängigkeit Kosovos setzen«.

Zum Auftakt der Balkan-Reise hatte Westerwelle am Mittwoch Kroatien Hoffnung auf eine baldige Mitgliedschaft in der Europäischen Union gemacht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal