Eigenes Süppchen

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 2 Min.

Von wegen, die Bayern seien hinterm Berg. Derweil die Gewerkschaften noch am kollektiven herbstlichen Aufschrei gegen die schwarz-gelbe Kürzungorgie basteln, haben sich einige Christsoziale als interkoalitionäre Widerstandsgruppe schon formiert. Nur Stunden nach dem Beschluss der Bundesregierung motzen sie in in einer Art, dass der Kanzlerin aus der größeren Schwesterpartei Angst und Bange werden müsste. Aber die dürfte sich nach neun Monaten Wunschregierung inzwischen daran gewöhnt haben, von Partnern umzingelt zu sein, die mit jedem ihrer Störfeuer nur das eigene Parteisüppchen zu kochen versuchen.

Dass Steine des Anstoßes für CSU-Spitzenpolitiker jetzt unter anderem die Verkleinerung der Bundeswehr und die Schrumpfung der Städtebauförderung sind, entbehrt nicht gewisser Pikanterie. In ersterem Fall tangiert das die Kreise des von der eigenen Partei gestellten Verteidigungsministers zu Guttenberg, in zweiterem die des ebenfalls aus dem CSU-Stall kommenden Bundesbauministers Ramsauer. Letzterer hat gestern denn auch die Konferenz der Länderbauchefs genutzt, um zurückzurudern und eine Prüfung der geplanten Kürzung bei der Städtebauförderung zu versprechen. Denn offenbar geht es Merkels Widersachern aus der bayerischen Staatspartei beileibe nicht nur ums liebe Geld – sondern vor allem ums Eingemachte. Schließlich hatte die CSU bei der Landtagswahl 2008 erstmals seit 55 Jahren die absolute Mehrheit verloren und das Ziel ihres Parteichefs Seehofer ist es, das beim nächsten Urnengang unbedingt wieder wett zu machen. Überzeugen aber seine Abgesandten in Berlin die Wähler daheim nicht richtig, könnte das misslingen.

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