Die Kapitalismusretter

Von einer »ganzheitlichen Wirtschaftsweise« sprechen SPD und Grüne plötzlich, als wären sie der Esoterik verfallen. Einen »regulatorischen Rahmen« für die »richtigen Anreize« in der Wirtschaft wollen sie entwickeln, als hätten sie ihre neoliberalen Neigungen völlig vergessen. Was Zahlen über die von beiden Parteien mitverursachte wachsende Armut in diesem Land nicht erreicht haben, schafften offenbar Finanz- und Wirtschaftskrise: die Erkenntnis zu verbreiten, dass die derzeitige Wirtschaftsweise sich selbst existenziell gefährdet – sogar wenn man den Sozialstaat noch so tatkräftig abbaut.

Entsprechend mehren sich die Versuche, das marode kapitalistische System wieder flott zu machen. Die Grünen propagieren mit ihrem »Green New Deal« eine Methode, die angeblich die Industriegebiete in aller Welt in ökologisch-nachhaltige Hightech-Paradiese verwandeln würde. Die Arbeit der geplanten Enquête-Kommission dürfte in eine ähnliche Richtung gehen. Bis auch die FDP den Kapitalismus nachhaltig regulieren will, ist es vielleicht nicht mehr lange hin. Je angestrengter solche Versuche sind, umso länger wird er uns zweifellos erhalten bleiben. Ob aber je etwa eine kapitalistische Produktionsweise gesünder für die Umwelt sein wird als ein Wirtschaftseinbruch, darf stark bezweifelt werden.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.