Großer Erfolg, kurze Feier

Bei der Tischtennis-EM in Ostrava holen die deutschen Männer Gold

  • Peter Hübner, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Glas Sekt zum Abendessen, eine kleine Ansprache und ein Akkordeonspieler, der »Rosamunde« anstimmte – die Feier von Deutschlands Tischtennis-Herren nach ihrem vierten EM-Gold fiel bescheiden aus. Nicht unbedingt, weil der Teamsieg inzwischen zur Gewohnheit geworden ist. Der enge Zeitplan in Ostrava erlaubte keine zünftige Fete beim Supereinstand des neuen Bundestrainers Jörg Roßkopf. »Wir wollen alle im Einzel weit kommen. Das wird ein knallhartes Turnier«, sagte Spieler Timo Boll, der am Mittwochabend mit seinem elften EM-Titel zum bisherigen Rekordmann Jan-Ove Waldner (Schweden) aufschloss.

Bereits einen Tag später mussten Boll und die anderen Mitglieder der »Generation Gold« zwei Einzel- und zwei Doppel-Partien absolvieren. Ein Hammerprogramm, zumal dem Weltranglistenzweiten bereits neun siegreiche Einzel aus dem Teamwettbewerb in den Knochen stecken. Sein Ziel bleibt dennoch der dritte Titel-Hattrick mit Gold in der Mannschaft, Doppel und Einzel. »Am Ende zeigt es sich, ob man körperlich gut gearbeitet hat«, erklärte der 29-jährige Boll.

Das zehnte und wahrscheinlich härteste Match ersparte ihm sein Düsseldorfer Klubkollege Christian Süß, der im Finale den Top-Mann von Belarus Wladimir Samsonow unerwartet in fünf Sätzen entzauberte. Das ebnete den Weg für einen klaren 3:0-Sieg, auch wenn die DTTB-Auswahl ohne ihre Nummer zwei, Dimitrij Ovtcharov (Sehnenanriss), antreten musste. Boll und Patrick Baum hatten es danach erheblich leichter, ebenfalls zu punkten.

»Es war mein erster Sieg gegen Samsonow und sicherlich der Knackpunkt. Bisher hatte ich nur einen Satz gegen ihn gewonnen. Zwei hatte ich mir diesmal vorgenommen, doch dann lief es noch besser«, erläuterte Süß seinen Coup. Der deutsche Meister, der auch im Einzel zu den Medaillenanwärtern zählt, kostete den EM-Titel richtig aus: »Von mir aus können wir auch die nächsten zehn Jahre gewinnen. Damit kann ich gut leben, das ist immer wieder schön«, sagte Süß.

Viel Lob gab es für Jörg Roßkopf. Der Bundestrainer war 1992 auch als Spieler Europameister geworden, was ihm in Ostrava den Spitznamen »Beckenbauer« einbrachte. Er hatte das Team trotz Favoritenrolle mental gut auf die schwierige Situation wie im Halbfinale gegen Frankreich eingestellt. »Wir hatten immer Gegenwehr einkalkuliert«, betonte Boll. »Wir haben in Europa die Position, die die Chinesen weltweit einnehmen. Ich hoffe, dass noch weitere Titel dazukommen. Mein Hauptziel sind 2012 die Team-WM in Dortmund und Olympia in London«, sagte Roßkopf.

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