Janajew verstorben
Für drei Tage war er Präsident der UdSSR
Moskau (ND/Agenturen). Der ehemalige sowjetische Vizepräsident Gennadi Janajew (73) ist am Freitag in Moskau verstorben. Janajew hatte im August 1991 auf einer Pressekonferenz mit zitternden Händen verkündet, dass Präsident Michail Gorbatschow im Urlaub auf der Krim erkrankt sei und sein Amt niederlegen müsse, weshalb ein Staatliches Komitee für den Ausnahmezustand (GKTschP) die Führung übernehme. Er selbst wurde zum amtierenden Präsidenten der Sowjetunion ausgerufen. Der »August-Putsch« brach nach drei Tagen weitgehend gewaltlos zusammen und beschleunigte, was er verhindern sollte: die Auflösung der UdSSR. Janajew sagte vor zwei Jahren in einem Interview, er habe selbst erst am Vortag von dem geplanten Putsch erfahren. Nach Auffassung des damaligen Reformers Ruslan Chasbulatow war Janajew »kein aktiver Verschwörer, doch mindert das nicht seinen Fehler«.
Nach drei Jahren Haft wegen Hochverrats war der frühere Gewerkschaftschef 1994 amnestiert worden. In den letzten Jahren leitete er einen Lehrstuhl für Geschichte und internationale Beziehungen an einer Tourismushochschule.
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