Bangen um Rücklagen fürs Alter
Jeder fünfte Berufstätige kündigte Verträge zur privaten Vorsorge
Frankfurt am Main (AFP/ND). Rund 44 Prozent der Verbraucher machen sich angesichts der derzeitigen Staatsverschuldung verstärkt Sorgen um ihre Rücklagen fürs Alter, wie eine am Mittwoch von der Postbank veröffentlichte Umfrage ergab. Mehr als jeder dritte Deutsche (37 Prozent) befürchtet demnach sogar Rentenkürzungen.
Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise fragten sich rund 34 Prozent der Verbraucher, welche Form der Geldanlage für die Altersvorsorge überhaupt noch sinnvoll sei, teilte die Postbank mit. Über ein Viertel (28 Prozent) fürchte zudem, dass die hohe Staatsverschuldung zu einer hohen Inflation führt und diese einen Teil ihrer Ersparnisse auffrisst.
Rund 23 Prozent der Verbraucher gingen davon aus, dass infolge der Krise Rentenerhöhungen in Zukunft ausblieben, teilte die Postbank mit. Genauso viele Verbraucher hätten auch starke Zweifel an der Sicherheit der privaten Altersvorsorge. Für zwei von drei Verbrauchern (68 Prozent) hat sich laut Studie die Einstellung zur privaten Altersvorsorge durch die Krise verändert. 28 Prozent seien nach der Finanzkrise zudem deutlich skeptischer bei Informationen zu Anlageprodukten für die Altersvorsorge.
In Ostdeutschland sanken die monatlichen Rücklagen der Umfrage zufolge im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker als im Westen. Hätten Berufstätige in Westdeutschland 2009 noch 220 Euro pro Monat zurückgelegt, seien es in diesem Jahr noch 215 Euro. In Ostdeutschland legten die Menschen im vergangenen Jahr noch 163 Euro zurück, in diesem Jahr aber nur noch 123 Euro.
Verträge zur privaten Altersvorsorge kündigten oder verringerten wegen der Finanzkrise 20 Prozent der Berufstätigen – ein Plus von drei Prozentpunkten, so die Postbank. Vor allem Riester-Verträge über den Arbeitgeber sähen deutlich weniger Verbraucher als sinnvolle Form der Altersvorsorge.
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