Nur nichts wissen müssen

  • Richard Claus
  • Lesedauer: 2 Min.

Schon vier Tage, nachdem die USA per fliegendem Roboter in Pakistan mutmaßliche deutsche Islamisten umgebracht haben, wissen die Anti-Terror-Spezialisten des Bundesinnenministeriums – gar nichts. Oder nur das, was die Zeitungen so schreiben. Und warum sind die Spezialisten so ahnungslos? Weil die US-Verbündeten ihnen nichts sagen.

Stimmt, die CIA »zieht ihr Ding durch« und entscheidet von Fall zu Fall, ob sie Verbündete ins Vertrauen zieht, wenn es um Mord und ähnliche ungeniert verübte Verbrechen geht. Doch damit allein lässt sich die deutsche Ahnungslosigkeit nicht begründen. Es herrscht offenbar ein stilles Einverständnis mit der CIA. Unsere Regierung und nachgeordnete Beamte wollen gar nichts wissen. Sonst wären sie amtshalber zu weiteren Ermittlungen verpflichtet. Schon weil niemand einfach deutsche Bürger umbringen darf – nicht einmal, wenn sie böse Terroristen sind.

Nur mal angenommen, unsere Regierung würde sich aus gegebenem Anlass doch um US-Drohnenattacken kümmern. Dann wäre es nur fair, die Verbündeten auf den Unsinn ihrer Vorfeldverteidigung hinzuweisen. Jeder Polizeifahnder weiß, dass es wenig Sinn macht, nach Rambo-Art beispielsweise gegen Handelsplätze von Drogendealern vorzugehen. Die nämlich suchen sich dann einfach ein neues Revier, um ungestörter denn je ihrem Geschäft nachzugehen. So ähnlich ist das auch mit der Bande, die man Al Qaida nennt. Die Top-Terroristen haben längst halbwegs sichere Basen in Somalia, Jemen oder im Maghreb eingerichtet. Oder sie sind bereits unter uns. Das behauptet jedenfalls das BKA – und es könnte ja sein, dass man dort ausnahmsweise doch mal etwas weiß.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal