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Mulmiges Gefühl

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Es klingt schon ein bisschen nach dem berühmten Pfeifen im Walde, wie das CDU-Führungspersonal kurz vor dem Parteitag in Karlsruhe die Einheit und Reinheit der Partei und die bewährte Führung durch Angela Merkel beschwört. Fraktionsgeschäftsführer Altmeier erwartet eine klare Bestätigung der Parteichefin und keine schwerwiegenden inhaltlichen Zerreißproben. Als starkes Team bezeichnet CDU-Generalsekretär Gröhe schon vorab die neue Parteispitze, die nach den diversen Abgängen von Wulff, Althaus, Koch und Rüttgers nötig geworden war. Offenbar ist den Funktionären im Konrad-Adenauer-Haus nach anhaltend miesen Umfragewerten, Dauer-Zoff der Koalition und den immer wieder aufflammenden innerparteilichen Debatten ums konservative Profil doch ziemlich mulmig zumute. Nicht nur, dass Bundestagspräsident Lammert, der störrisch bei seiner Kritik an der mangelnden Sorgfalt der Unionsfraktion bei der Vorlage von Gesetzentwürfen bleibt, einen kollektiven Aufschrei der Empörung bei den Seinen auslöste. Auch der Schäublesche öffentliche Ausraster gegenüber seinem Ministeriumssprechers in der Vorwoche, der gestern zur Trennung von Minister und Mitarbeiter führte, könnte nicht allein Indiz für miesen Leitungsstil, sondern auch für eine gewisse Dünnhäutigkeit sein. Schließlich weiß keiner der Parteigranden, ob der Runde Tisch in Stuttgart und die Rekordproteste im Wendland manchem Delegierten des CDU-Parteitages nicht doch zu denken geben.

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