Zum fünften Mal »nur« WM-Silber mit Team

Fecht-WM in Paris: Frust bei Imke Duplitzer

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bonnerin Imke Duplitzer ist seit vielen Jahren auf den WM- Planchen zu Hause, doch zu Degen-Gold mit der Mannschaft hat es nie gereicht. Auch in Paris ging der Versuch, gegen Rumänien den goldenen Treffer zu setzen, ins Leere.

Den Kopf ewig lange tief gesenkt, kein Lächeln, die Silbermedaille am grünen Band achtlos in der Linken, den Blumenstrauß als lästig-obligatorisches Utensil in der Rechten: Schon an Imke Duplitzers Körpersprache beim Abgang vom Pariser WM-Podium ließ sich mühelos ablesen, dass die Degenfechterin aus Bonn voller Frust war in diesem Moment: Silber muss sich angefühlt haben wie Blech. Zum fünften Mal seit 1992 hatte die 35-Jährige nach WM-Gold im Mannschaftswettbewerb gegriffen – zum fünften Mal daneben.

Tränen kullerten, nachdem Duplitzer im Finale gegen Rumänien vor dem letzten Gefecht von der Heidenheimerin Monika Sozanska einen Trefferstand von 16:17 übernommen hatte, dann aber gegen die Olympiazweite Ana Branza mit 10:18 einging. Unterm Strich scheiterte das deutsche Quartett, zu dem neben Duplitzer und Sozanska noch Olympiasiegerin Britta Heidemann (Leverkusen) und der WM-Neuling Ricarda Multerer (Heidenheim) gehörten, mit 26:35 und vermochte den Silber-Fluch nicht zu durchbrechen. Der Traum, zum zweiten Mal nach 1990 Team-Gold nach Hause zu holen, zerplatzte.

»Aber man kann Imke keinen Vorwurf machen. Wir haben wieder bewiesen, dass wir eine Supermannschaft sind«, lobte dennoch Disziplin-Bundestrainer Piotr Sozanski sein Quartett. Er gewann dem Silber sogar Gutes ab: »Mit Gold wären wir vielleicht zu satt. Wenn wir die lange erwartete Goldmedaille 2012 bei Olympia holen, wäre ich auch nicht beleidigt.«

Insgesamt haben sich die deutschen Fechter bei den WM achtbar aus der Affäre gezogen, wie DFeB-Sportdirektor Manfred Kaspar befand. Doch die Tendenz ist rückläufig: Gold für Florettfechter Peter Joppich (Koblenz) sowie Silber für Säbelfechter Nicolas Limbach (Dormagen) und das Frauen-Degen-Quartett sind im Vergleich zu den WM 2009 in Antalya (1-1-3) und 2007 in St. Petersburg (2-1-3) ein Minus. Zudem gab es kräftige Leistungseinbrüche. Am Ende gab es Rang vier in der Medaillenwertung (1-2-0) hinter Italien (2-3-2), Frankreich (2-1-2) und Russland (2-0-3). SID/ND

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