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In der Gewaltspirale

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Jahr 2010 war ein katastrophales Jahr für Afghanistan – mit Blick auf die leidende Bevölkerung, aber auch für die internationalen Truppen, die dieses Leiden doch beenden wollten. Noch nie mussten die ISAF-Einheiten solch hohe Verluste registrieren. Nach Angaben eines unabhängigen Internetdienstes starben bislang etwa 700 Soldaten, über 620 davon bei gewaltsamen Zwischenfällen. Auch die NATO-geführten Verbände verfangen sich in der afghanischen Gewaltspirale: Mit ihrem massiven Anwachsen auf inzwischen über 130 000 Männer und Frauen wuchs die Zahl der getöteten Soldaten ebenfalls erheblich. Noch weitaus größere Verluste haben nach Einschätzung von Beobachtern allerdings die afghanischen Sicherheitskräfte zu verzeichnen, auch wenn hier keine exakten Daten vorliegen. Von den zivilen Opfern weiß man durch UN-Angaben, dass ihre Zahl im ersten Halbjahr um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stieg. Der Konflikt kostete allein bis dahin 1271 Unbeteiligte das Leben. Schon diese Bilanz zeigt, wie verheerend die Strategie des Westens am Hindukusch nach wie vor ist, auch wenn von Washington bis Berlin immer wieder Fortschritte beschworen werden. Die erhoffte »spürbare Trendwende« im Kampf gegen die Taliban jedenfalls ist nicht zu erkennen, und ob sie 2011 kommt, scheint zur Stunde sehr zweifelhaft. Nur bei einem darf man sicher sein: Geht dieser Krieg weiter, wird auch die Zahl der Toten weiter dramatisch ansteigen.

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