Sieg der zweiten Reihe

Füchse Berlin gewinnen 27:26 gegen Magdeburg

Es kam aus tiefstem Herzen. Nach einem an Spannung kaum zu überbietenden Ost-Derby zwischen den Füchsen Berlin und dem SC Magdeburg hallte ein inbrünstiger Freudenschrei durch die Mixed-Zone der Max-Schmeling-Halle. Aufgelöst und überglücklich feierte Füchse-Manager Bob Hanning den 27:26-Sieg am Dienstagabend mit jedem, der gerade in der Nähe war. Und das nicht nur, weil es »gegen Magdeburg immer etwas Besonderes ist«, wie er weiß. Neben dem packenden Spielverlauf war es vor allem eine neue, überraschende Qualität der Berliner.

Erste Emotionen im mit 9000 Zuschauern ausverkauften Fuchsbau hatte es schon vor dem Anpfiff gegeben. Erst Jubel, als Tennisprofi Sabine Lisicki den Füchsen ein Heimspiel im Viertelfinale des DHB-Pokals bescherte, dann ein Aufschrei des Entsetzens. Die Glücksfee hatte den THW Kiel als Gegner gezogen – das schwerstmögliche Los. »Wir nehmen es so, wie es kommt«, baut Bob Hanning auf die Heimstärke. Die Füchse Berlin sind in dieser Saison in eigener Halle bisher ungeschlagen.

Gegen den SC Magdeburg deutete jedoch lange alles auf die erste Heimniederlage hin. Angeführt von Fabian van Olphen, der die Gästeabwehr in der Zentrale zusammenhielt und in der Offensive Druck aufbaute, bestimmte der SCM zunächst das Geschehen. »Wir haben zu viele Zweikämpfe gesucht und den Ball nicht laufen lassen«, erklärte Rückraumspieler Sven-Sören Christophersen den 10:15-Halbzeitrückstand der Berliner. Erschwerend kam hinzu, dass fünf Stammkräfte der Füchse von Verletzungen und Krankheiten geschwächt angetreten waren.

Mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit begann die Aufholjagd. Mit drei schnellen Toren waren die Berliner wieder im Spiel, die Halle bebte. Auch die Rote Karte für Füchse-Kapitän Torsten Laen nach 44 Minuten konnte die Gastgeber nicht mehr aufhalten. Nach 45 Minuten waren beide Teams beim 18:18 das erste Mal gleichauf, sieben Minuten später gelang den Füchsen mit dem 23:22 die erste Führung. Sitzen wollte in der Halle niemand mehr. Als Spielmacher Bartolomiej Jaszka vier Sekunden vor Schluss den Ball ins Netz wuchtete, stand der Sieg fest.

Während SCM-Spieler Robert Weber diesen »Tiefschlag erstmal verdauen muss«, haben sich die Berliner endgültig in der Ligaspitze etabliert. Die Füchse stehen nach der Hinrunde auf Platz zwei und haben den Europapokal fest im Visier. »Am meisten freuen mich heute aber die Leistungen von Mark Bult – mit sieben Toren bester Werfer –, Konrad Wilczynski, Johannes Sellin und Colja Löffler«, sagte Hanning und lobte die neue Qualität der Füchse: »Diese Spieler aus der zweiten Reihe haben heute das Spiel entschieden.«

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