Berlinische Galerie

Öffentliche Aneignung

  • Robert Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Neue Medien erfordern veränderte Reflexionen. Das Internet etwa schuf einen Informationsraum, der es zum ersten Mal ermöglicht hat, Verhalten im großen Maßstab transparent zu machen und dieses damit auch in ganz neue Zusammenhänge zu stellen. Zukunft kann so in einem virtuellen Raum erprobt werden. Die in der Berlinischen Galerie zu sehende Foto-Ausstellung »Mutations III« thematisiert mit fünf Projekten den Umgang mit Bildern im Netz und der damit oft verbundenen öffentlichen Aneignung privaten Lebens.

Das Projekt »Personal-Views« zeigt die Anfänge privater Fotografie, demonstriert das Bedürfnis nach Selbstrepräsentation. »Ich war auch hier, ich bin Teil von euch. Wir wollen, dass man sich an uns erinnert«, so die Botschaft dieses Projektes.

»Topographies of the Insignificant« widmet sich dem Spiel mit der Vergrößerung von Prozessen. Auf einer Webseite, ähnlich aufgebaut wie Google Earth, können sich die Benutzer eines »unendlich Zooms« bedienen. Ein Riss im Bürgersteig sieht dann so aus, als wäre er ein riesiges Tal. Dieses Projekt will anregen, den Mikrokosmos als eine komplexe Umgebung wahrzunehmen, als eine Landschaft, die ungeheuer viele Informationen und Überraschungen bergen kann.

Sehr beeindruckend ist das Werk »Guantanamo: If the light goes out«. Das Bild eines Folterstuhls zieht sofort den Blick an und wirft unmittelbar ein Schlaglicht auf unseren Umgang mit Anders-Sein.

Fazit: Mutation kann sich zu Norm verhalten wie Reiz zu Interpretation, was »hinter dem Schleier« anwächst, kann ganz plötzlich alles verändern. Ein Gedanke, zu dem diese fantastische Ausstellung anregen kann.

Bis 28.2., täglich (außer Dienstag) 10-18 Uhr, Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124 - 128

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