Mit Özil gegen das Trauma

Real Madrid muss heute in der Champions Legaue wieder zum Angstgegner aus Lyon

  • Alexander Sarter, SID
  • Lesedauer: 2 Min.

Als Real Madrid im Jahr 2004 zum letzten Mal das Viertelfinale der Champions League erreicht hatte, kickte Mesut Özil als 15-Jähriger in der Jugend von Rot-Weiß Essen. Sieben Jahre später ruhen die Hoffnungen der Spanier vor dem Achtelfinal-Hinspiel heute bei Olympique Lyon auf den Schultern des deutschen Nationalspielers. Angeführt von Özil wollen die »Königlichen«, für die sechsmal in Folge im Achtelfinale Endstation war, ihr Trauma in der Neuauflage des letztjährigen Duells überwinden.

Zu diesem Zweck wurde der 22-Jährige im zurückliegenden Punktspiel gegen UD Levante (2:0) eigens 75 Minuten geschont. »Wir haben Mesut und Xabi Alonso eine Pause gegönnt. Aber es ist ein offenes Geheimnis, dass beide gegen Lyon spielen werden«, erklärte Trainer Jose Mourinho seine Maßnahme. Für die spanischen Zeitungen reichte der 15-minütige Einsatz Özils, der für den Brasilianer Kaka eingewechselt wurde, um den gebürtigen Gelsenkirchener zum Hoffnungsträger für die Königsklasse auszurufen.

»Özil ist eindeutig der Chef im Mittelfeld, Kaka kommt an ihn nicht heran. Seine wenigen Minuten reichten ihm, um einen Spielzug à la Messi zu zaubern«, bewertete die Zeitung »Marca« den Auftritt Özils in der Partie, die für Mourinho eine besondere Bedeutung hatte. Der portugiesische Coach hat seit neun Jahren mit seinen Teams kein Heimspiel mehr verloren. Das letzte Mal unterlag Mourinho mit dem FC Porto am 23. Februar 2002. Seitdem musste er in 148 Liga-Heimspielen mit Porto, Chelsea London, Inter Mailand und nun Real Madrid keine Niederlage mehr hinnehmen.

Die Bilanz Reals gegen Lyon sieht ein wenig anders aus. Seit sechs Spielen warten die Spanier auf einen Sieg gegen den siebenmaligen französischen Meister. In Lyon gab es für Madrid zuletzt gar nichts zu holen. In drei Partien kassierte der Tabellenzweite der Primera Division drei Niederlagen und blieb ohne Tor. Im Achtelfinale des vergangenen Jahres bedeutete das 0:1 in Frankreich und das 1:1 zu Hause gegen Lyon das Aus.

»Diese Bilanz hat mich dennoch nicht um den Schlaf gebracht. Seit dem Tag der Auslosung habe ich mit meinen Leuten gearbeitet, um alle Details über Lyon zu kennen«, sagte Mourinho, der als erster Trainer mit drei verschiedenen Klubs die Champions League gewinnen könnte.

Verhindern wollen das die Profis aus Lyon, die in der Liga derzeit auf dem dritten Platz liegen. »Die Real-Spieler sind unter Mourinho mental stärker, aber dennoch hoffe ich, dass sich die Geschichte wiederholt«, sagte der argentinische Stürmer Cesar Delgado, der allerdings ohne seinen verletzten Sturmpartner und Landsmann Lisandro Lopez auskommen muss.

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