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Manchester träumt vom Triple

Viel Spott für Chelsea London nach dem Aus in der Champions League

  • Marco Mader, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Manchesters Teammanager Alex Ferguson stand nach dem Halbfinaleinzug in der Champions League schon in der Tür, als ihm eine letzte Frage zugerufen wurde. »Alex, was ist jetzt mit dem Triple?« Ferguson machte eine abwehrende Handbewegung und stöhnte auf. Das Unwort vom Dreifachcoup wollte er nicht hören. Dann verließ der Schotte den Presseraum im Stadion Old Trafford – wohl wissend, dass sein Team Manchester United nach dem 2:1 gegen den FC Chelsea London gute Chancen hat, das Kunststück von 1999 zu wiederholen.

Während Ferguson sich nach Gelsenkirchen aufmachte, um bei Schalke 04 gegen Inter Mailand (n. Red.) den Gegner der Vorschlussrunde in der Königsklasse zu beobachten, blieb sein Kollege Carlo Ancelotti konsterniert zurück. Mit dem Viertelfinalaus verlor Chelsea die letzte realistische Chance auf einen Titel. Und Ancelotti wusste, was das bedeutete. »Morgen früh werfen sie dich raus«, skandierten Manchesters Fans höhnisch. Am Mittwochmorgen war der Italiener zwar noch im Amt, doch der »Daily Mirror« titelte richtig: »Carlo, jetzt bist du am Ende!«

Das war noch eine der netteren Schlagzeilen. Das Massenblatt »Sun« sah »die geschärfte Axt von (Klubbesitzer Roman) Abramowitsch wie ein Damoklesschwert« über dem Kopf des Trainers hängen. Die »Times« schrieb, Ancelotti müsse sich »vorkommen wie ein Trottel«. Und der seriöse »Guardian« nannte in den Niederländern Guus Hiddink, Marco van Basten und Frank Rijkaard bereits die Kandidaten für die Nachfolge des 51-Jährigen.

In Manchester spürten die Zeitungen indes schon wieder das »Triple-Feeling«. Einzig Schalke könne Uniteds Finaleinzug jetzt noch verhindern, hieß es in Anspielung auf die mit Ausnahme des Endspielsieges 1999 gegen Bayern München schwache Bilanz gegen deutsche Teams. »Don't mention the Germans«, erwähnt die Deutschen nicht, wollte sich ein Kommentator die Freude über den Erfolg im englischen Duell nicht verderben lassen.

Schalke war tatsächlich kein großes Thema nach dem zweiten Sieg über Chelsea nach dem 1:0 im Hinspiel, den Javier Hernandez (43.) und Ji-Sung Park (77.) bei einem Gegentor von Didier Drogba (77.) gegen nach Gelb-Rot für Ramires (70.) noch zehn Blaue herausschossen. Mehr wurde über den nächsten Gegner, den Lokalrivalen Manchester City gesprochen. Das Stadtderby im Halbfinale des FA-Cups steigt am Samstag in Wembley, wo am 28. Mai auch das Champions-League-Finale gespielt wird. Daher »haben wir keine Zeit zu feiern und an Schalke zu denken«, sagte Patrice Evra.

Die »Blues« und Besitzer Abramowitsch haben nach dem letzten aus den Augen verlorenen Saisonziel nun genug Zeit, über die Zukunft nachzudenken. In der wird Ancelotti wohl keinen Platz mehr haben. »Ich weiß nichts über meine Zukunft. Ich muss arbeiten, versuchen, mein Bestes zu geben. Es ist nicht meine Entscheidung, ob ich bleibe oder gehe«, meinte der Italiener zwar. Nach der schwächsten Saison seit Abramowitschs Übernahme vor acht Jahren hat sich der Daumen des Oligarchen aber wohl längst gesenkt.

Viertelfinale, Rückspiele Hin
Manchester - Chelsea 2:1 1:0
Donezk - Barcelona 0:1 1:5
Tottenham - Real Madrid n. Red. 0:4
Schalke - Inter Mailand n. Red. 5:2

Halbfinale, Hinspiele
Schalke/Inter - Manchester 26.4.
Madrid/Tottenham - Barcelona 27.4.

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