Bildungsrauschen
Regierung Englands verspekuliert sich
»Britische Unis gehen in die Vollen« las man am 19. April 2011 auf www.spiegel.de/unispiegel. Die Mehrheit englischer Universitäten will demnach »ab kommendem Jahr den Höchstbetrag kassieren«. Doch nicht nur Studenten werden belastet, sondern auch der Staat. Denn die Rückzahlung der Gebühren ist an ein Einkommen ab »21 000 Pfund« gebunden. Dann zahlen Studierende »neun Prozent vom Einkommen pro Jahr bis zu 30 Jahren«. Die Restschuld übernimmt der Staat. Bisher war die Regierung davon ausgegangen, dass der Höchstbetrag nur von wenigen verlangt werde. Eine teure Fehleinschätzung.
sukowsky meint: »Nun ist man auch hier in der Realität angekommen. Studieren und weiterkommen ohne Geld, ist so auch nicht mehr zu haben. Wie seit Jahrhunderten wird es heißen: die da oben, die da unten. Von wegen klassenlose Gesellschaft. Für Bombenhagel in Libyen ist Geld da aber nicht, um die menschlichen Gehirne zu schulen. Unsere Welt ist schon seltsam.« baldfrei ergänzt: »Nöö, nichts ist seltsam. Man braucht in Zukunft weniger Personal. Das weiß jeder. Darum versucht die alte Clique ihren Nachwuchs unterzubringen. Wenn es sein muss halt über die Kosten-Barriere. Das ist nur konsequent und logisch.«
ub40 wendet ein: »Wohin haben denn die Versuche mit Studiengebühren in Dtschl. geführt? Einige Unis haben das Geld gebunkert, aber nicht wirklich zur Verbesserung der Lehre eingesetzt. Hier wäre das Sinnvollste, Dozentenstellen zu schaffen, Leute die sich wirklich vorrangig um die Lehre kümmern und nicht durch andere Vorgänge und Interessen ›abgelenkt‹ sind.(...) Die Finanzierung eines Studium ist heute auch ohne horrende Studiengebühren schon nicht einfach. Bafög bekommt doch nur der, dessen Eltern sehr geringe Einkommen haben. Für Eltern mit mittleren Einkommen (und dazu zählen auch Akademiker im öffentlichen Dienst) ist es schon hart: WG-Miete, Lebensunterhalt, Bücher, Kleidung, Krankenkasse, Telefon/Internet, Bahnfahrkarten etc. summieren sich ohne Luxus schnell auf über 800€ Euro pro Monat (und nirgendwo wird etwas erlassen oder bezuschusst). Da ist vom Netto eines mittleren Einkommens ganz schnell fast die Hälfte weg. (...)
Nebenbei arbeiten gehen ist mit Einführung der vollgepackten Bachelorstudiengänge und bei den Vorstellungen potenzieller Arbeitgeber zur Verfügbarkeit der Arbeitskraft auch immer schwieriger. Ob Umlagesysteme und Kreditfinanzierung funktionieren ist fraglich. Das setzt voraus, dass man nach dem Studium auch einen guten Start ins Berufsleben mit einem guten Einkommen bekommt.
Bei den in England angedachten 30 Jahren, ist man noch nicht mal fertig, wenn die eigenen Kinder studieren wollen.
Lena Tietgen
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