Russland verweist Israels Militärattaché des Landes
Tel Aviv bestreitet Moskauer Spionagevorwurf
Moskau/Tel Aviv (dpa/ND). Russland hat Israels Militärattaché Vadim Leiderman der Spionage bezichtigt und ausgewiesen. Russische Medien berichteten, Leiderman werde der Industriespionage verdächtigt. Er habe »einigen israelischen Rüstungsfirmen auf dem russischen Markt sehr aktiv geholfen«, zitierte die Agentur Ria Nowosti am Donnerstag einen namentlich nicht genannten Geheimdienstmitarbeiter. Russische Behörden äußerten sich bisher nicht offiziell zu dem Vorfall.
In Israel wurde heftig über die Hintergründe der Affäre spekuliert. Angeblich habe Moskau vergeblich versucht, Leiderman als Doppelagenten zu ködern. Ein weiterer Erklärungsversuch lautete, Israel habe sich auf Druck aus Washington geweigert, Russland die modernste Variante seiner unbemannten Drohnen zu verkaufen und damit in Moskau Verstimmung ausgelöst.
Nach israelischen Medienberichten wurde Leiderman beim Mittagessen mit einem Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums in Moskau von russischen Agenten festgenommen. Anschließend sei er zum Verhör ins Hauptquartier des Geheimdienstes gebracht worden. Wegen seines Diplomatenpasses habe man ihn nicht verhaften können. Er sei aber aufgefordert worden, das Land binnen 48 Stunden mit seiner Familie zu verlassen.
Die israelische Armee teilte am Donnerstag mit, man habe den Fall gründlich untersucht und sei zu dem Schluss gekommen, dass die Vorwürfe jeder Grundlage entbehrten. Die Dienstzeit des Obersten der israelischen Armee in Moskau hätte ohnehin in zwei Monaten geendet.
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