Experten für Förderung von Kleinbauern
Berlin (epd/ND). Der Landwirtschaftsexperte Hans Rudolf Herren hat eine radikale Umstellung zu einer nachhaltigen Landwirtschaft gefordert. Die Erträge könnten verdreifacht werden, wenn das Potenzial der Kleinbauern in Entwicklungsländern genutzt werde, sagte der Präsident des Millennium-Instituts in Arlington (USA) in Berlin. Herren sprach auf der Jahrestagung des Deutschen Ethikrats, die sich mit der Ernährung der Weltbevölkerung befasste.
Herren forderte unter anderem, Kleinbauern ausreichend Möglichkeiten für Kleinkredite und Zugang zu Märkten zu verschaffen. Gegenüber der Agrarforschung äußerte er sich kritisch. Diese müsse zum Nutzen von Landwirtschaft in Entwicklungsländern, Schutz von Ökosystemen und der Nachhaltigkeit gehen. Mit Entwicklungen wie der Gentechnik würden hingegen nur Symptome, nicht aber die Ursachen schwacher Landwirtschaft in Entwicklungsländern behandelt.
Der katholische Theologe Bernhard Emunds bezeichnete die ungerechten wirtschaftlichen Strukturen als Hauptursache für Hunger. Grundsätzlich würden genügend Nahrungsmittel produziert, viele Menschen könnten sie nur nicht bezahlen. Armut könne nur durch eine »steigende Wertschöpfung vor Ort« und die Schaffung von Arbeitsplätzen überwunden werden.
Ungeachtet internationaler Verpflichtungen wie der UN-Millenniumsziele habe sich die Armut in den vergangenen Jahren enorm verschärft, sagte der Soziologe Thomas Pogge von der Yale-Universität (USA). Die industrialisierte Welt »sauge« die Entwicklungsländer aus durch Protektionismus, Steuerhinterziehung multinationaler Konzerne oder die Zusammenarbeit mit Machthabern in anderen Ländern zur Ausbeutung von Ressourcen. Würden diese Ungleichheiten abgebaut, wäre auch keine Entwicklungshilfe mehr nötig, sagte Pogge.
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