Windel-Willi statt AKW

Schwäbisches Regionalkraftwerk profitabel

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Meckenbeuren (dpa/ND). Es ist das einzige Kraftwerk weltweit, dass aus Inkontinenzabfällen Energie erzeugt: der »Windel-Willi« am Bodensee. Seit fünf Jahren ist das »WKW« im Betrieb.

»Windel-Willi« verbrennt Inkontinenzabfälle, erzeugt so Energie – und ist inzwischen sogar profitabel. »Die Feuerleistung beträgt 1240 Kilowatt«, berichtet Marco Nauerz, Leiter der Bauabteilung bei der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren im Bodenseekreis, und geistiger Vater des Betriebes. Die Leistung genügt für eine Wäscherei, die täglich acht Tonnen Wäsche verarbeitet, eine Großküche, die bis zu 3000 Essen täglich kocht, und Gewächshäuser mit einer Nutzfläche von 96 000 Quadratmetern. »Die Energie wird also zu 100 Prozent genutzt.«

Die Stiftung hatte das Kraftwerk im November 2006 in Betrieb genommen. Es kann bis zu 4200 Tonnen Windeln pro Jahr verbrennen. »Im Moment stehen wir bei 3800«, erklärt Nauerz. Er ist zuversichtlich, noch in diesem Jahr die Vollauslastung zu erreichen. 1000 Tonnen Windelabfälle bekommt er aus den Alten- und Pflegeheimen der Stiftung. Der Rest wird aus anderen Einrichtungen, Krankenhäusern und Gemeinden im Umkreis zugeliefert.

Das Windelkraftwerk verbrennt die Windeln bei bis zu 1000 Grad. Die Abgase werden gereinigt, zurück bleibt Asche, die entsorgt werden muss. Schwarze Zahlen schreibe die Anlage seit dem vergangenen Jahr – damals kamen immer mehr Windellieferanten dazu. 128 Euro pro abgenommener Tonne nimmt die Stiftung ein – zuzüglich der Einnahmen aus dem Verkauf von Energie kommen pro Jahr 1,2 Millionen Euro zusammen.

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