Analytikerin

Andrea Gotzmann / Die promovierte Biochemikerin und Sportwissenschaftlerin wird neue NADA-Chefin

Der Ruf, der ihr vorauseilt, ist mustergültig: Noch bevor die Biochemikerin Dr. Andrea Gotzmann von der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS) zur Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) wechselt, um ab 15. September dort im Hauptamt als Vorstandsvorsitzende zu wirken, erhält sie Lob von allen Seiten. »Ich hatte das Vergnügen, ab 1984 mit Andrea Gotzmann unter der damaligen Leitung von Professor Manfred Donike im Rahmen der Dopinganalytik zusammenzuarbeiten«, ließ umgehend Professor Wilhelm Schänzer, Leiter des Instituts für Biochemie an der DSHS wissen: Für den Anti-dopingkampf sei Andrea Gotzmann »aufgrund ihrer Fachkompetenz und der detaillierten Kenntnisse zur Dopingproblematik mit Abstand ein Gewinn«.

Auch andernorts gilt die 53-Jährige als ausgemachte Fachfrau in Antidopingfragen. An der DSHS ist sie für das Qualitätsmanagement in der biochemischen Analytik zuständig, wobei sie mit nationalen wie internationalen Sportfachverbänden sowie der Wissenschaftsabteilung der Welt-Anti-Doping-Agentur zusammenarbeitet. Mehr als 50 Länder habe sie schon bereist, erzählte sie Journalisten nach der Ernennung zur NADA-Chefin: »Ich sehe den Sport im internationalen Kontext. Wir können in Deutschland nicht auf einer Insel der Glückseligen leben.«

Früher hat Andrea Gotzmann selbst Leistungssport betrieben, in einer Sportart, die nicht unbedingt durch große Dopingskandale aufgefallen ist. Gotzmann war Basketballerin, spielte 104 Mal für die deutsche Nationalmannschaft und wurde elfmal deutsche Meisterin mit Düsseldorf. Der Sport habe ihr ganzes Leben geprägt, sagt die designierte NADA-Chefin. Umso mehr liegt ihr neben der alltäglichen Kontrollarbeit der NADA auch das Thema Prävention am Herzen. Sie leitete an der DSHS etliche Antidoping-Workshops für Trainer wie auch für Mediziner.

Ihr Credo für die NADA: Es müsse verhindert werden, dass sich der Sport mit Dopingskandalen kaputt macht. »Wir sind Partner der sauberen Athleten und müssen die schwarzen Schafe aussortieren«, so Gotzmann. Es gibt einiges zu tun: Obwohl 2010 deutlich weniger beim Training kontrolliert wurde (8108) als 2009 (9040), stieg die Zahl der Dopingverfahren von 41 auf 66.

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