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Provokation in Kosovo

Kommentar von Detlef D. Pries

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: 2 Min.

Alles unter Kontrolle – meldet die NATO-Truppe in Kosovo. Die Lage an den serbisch-kosovarischen Grenzübergängen habe sich beruhigt. Wo es in den vergangenen Tagen zu gewaltsamen Ausschreitungen kam, stehen jetzt starke KFOR-Verbände.

Provoziert hatte den Gewaltausbruch Kosovos Regierungschef Hashim Thaci, als er seine schwer bewaffnete Spezialeinheit an die Übergänge zwischen dem von Serben besiedelten kosovarischen Norden und deren serbischem »Mutterland« beorderte. Thacis Behauptung, auf diese Weise »Recht und Ordnung« auf dem gesamten Staatsgebiet Kosovos wiederhergestellt zu haben, ist reiner Hohn. Wenn der Regierungschef, der selbst im Verdacht krimineller Verstrickungen steht, für Recht und Ordnung sorgen wollte, hätte er im übrigen Kosovo ein weites Betätigungsfeld. Sein Herrschaftsgebiet gilt nämlich nach wie vor als Reich der Korruption und der illegalen Geschäfte. In Wahrheit sorgt sich Thaci um etwas Anderes: Während sein Außenministerium eifrig die Staaten registriert, die Kosovos einseitige Unabhängigkeitserklärung anerkennen (die Zentralafrikanische Republik wurde vor einer Woche als Nr. 77 verbucht), ist er selbst im Norden noch immer ohne Einfluss. Dass die Grenzübergänge in dieser Region gemeinsam von serbischen und Eulex-Beamten kontrolliert wurden, ging Thaci & Co. stets gegen den Strich. Durch den militärischen Handstreich wollten sie auch ihren Schutzherren in NATO und EU »Souveränität« und Kompromisslosigkeit demonstrieren. Und nicht zuletzt wecken derart provozierte Zusammenstöße nationalistische Stimmungen und lenken das Volk von seiner Misere ab.

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