Andreas Tölzers Silber verhindert ein Debakel

Bei Judo-WM in Paris nur eine Einzelmedaille

  • Christoph Leuchtenberg, SID
  • Lesedauer: 2 Min.
Andreas Tölzer verpasste zwar den historischen Gold-Coup, bewahrte aber das deutsche Team bei den Judo-WM in Paris erneut vor einem historischen Debakel. Im Schwergewichts-Finale verlor der Mönchengladbacher wie im Vorjahr gegen den Franzosen Teddy Riner. Tölzers Silber war wie 2010 in Tokio das einzige Edelmetall für den Deutschen Judo-Bund, dem damit der erste Totalausfall bei einer WM seit 1965 erspart bleibt. Auch die DJB-Frauen blieben wie schon vor einem Jahr ohne Einzelmedaille.

»Gegen Riner war es heute drin. Ich habe ihn einmal zu nahe heran kommen gelassen, da war es passiert«, sagte der 31-jährige Tölzer nach der Niederlage im Hexenkessel von Paris. Frankeichs erst 22-jähriger Judo-Held kürte sich mit seinem fünften Titel zum alleinigen Rekordweltmeister und bescherte den 10 000 Landsleuten in der Halle die erhoffte Party.

Vor einem Jahr hatte Tölzer die entscheidende Attacke des 2,04-m-Hünen erst in der Verlängerung kassiert, diesmal kam sie anderthalb Minuten vor Kampfende. »Ich bin absolut zufrieden mit Silber. Vor neun Wochen habe ich mir den Brustmuskel gerissen. Wer hätte da gedacht, dass ich heute hier stehen würde«, meinte Tölzer und anerkannte die Ausnahmestellung Riners: »Ich habe das Pech, dass es einen Riner ausgerechnet in meiner Kategorie gibt, sonst wäre ich vielleicht schon zweimal Weltmeister. Bis Olympia 2012 werde ich mich verbessern, dann probieren wir das noch einmal.«

Auf dem Weg ins Finale bot der rheinische Hüne eine beeindruckende Vorstellung, gewann sämtliche fünf Kämpfe vorzeitig und stand bei den ersten vier Auftritten gerade einmal 8:10 Minuten auf der Matte. Nur in der Vorschlussrunde gegen den Kubaner Oscar Brayzon musste der Europameister von 2006 zittern, ehe nach 4:07 Minuten der Sieg feststand.

Tölzers Hoffnung, am WM-Schlusstag mit dem deutschen Team eine weitere Medaille zu gewinnen, platzte vorzeitig. Die deutschen Männer schieden im Teamwettbewerb bereits in ihrem Auftaktkampf aus. Das Quintett unterlag Georgien mit 2:3 und verpasste damit sowohl das Viertelfinale als auch die Hoffnungsrunde.

Einen versöhnlichen Abschluss feierten die deutschen Frauen am Sonntag im Teamwettbewerb. Zwar verloren sie im Viertelfinale mit 2:3 gegen China, zogen aber in die Hoffnungsrunde ein. In der ersten Runde hatte sich das DJB-Frauenteam, das 2010 in Antalya (Türkei) noch Vizeweltmeister geworden war, souverän mit 4:1 gegen Australien durchgesetzt. In der Trostrunde wurde Algerien mit 4:1 besiegt. Im »kleinen Finale« erkämpften sich die deutschen Frauen mit dem 3:2-Erfolg gegen Südkorea schließlich noch die Bronzemedaille. Resultate Seite 19

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