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Wie Barcelona und Madrid

Leverkusen staunt nach dem 0:3 in München über den FC Bayern

  • Karl-Wilhelm Götte, München
  • Lesedauer: 3 Min.

An der Laufbereitschaft hatte es bei Bayer Leverkusen nicht gemangelt. Die Werkself lief insgesamt drei Kilometer mehr als die des FC Bayern München – aber hinter den Münchnern her und verlor deshalb trotzdem deutlich mit 0:3. Der erlebte Klassenunterschied veranlasste Bayer-Sportdirektor Rudi Völler nach der Partie in der Münchner Arena ganz devot aufzutreten und den FC Bayern in die Kategorie Champions-League-Favorit einzuordnen. »Die spielen in der Bundesliga eine absolute Sonderrolle«, zeigte sich Völler überzeugt. »Bayern – das ist Barcelona und Real Madrid.«

Völlers Glorifizierung des Gegners brachte ihm von den Münchnern keine verbalen Punkte ein. »Am Dienstag kommt ein Gegner, der besser ist«, stempelte Bastian Schweinsteiger mit dem Blick auf das Heimduell gegen Englands Vertreter Manchester City in der Champions League die Leverkusener zur Laufkundschaft ab.

Die Gäste aus dem Rheinland bekamen zwei frühe Treffer von Thomas Müller und Daniel van Buyten, der einen Freistoß flach ins Eck jagte, eingeschenkt und wirkten danach noch verängstigter als zuvor. In Halbzeit zwei schonten sich die Münchner für den Auftritt gegen Manchester und machten es mit dem 3:0 in der Schlussminute durch ein Solo des eingewechselten und wieder genesenen Arjen Robben noch sehr gnädig. Ganze vier Torschüsse auf das Tor von Manuel Neuer brachte Leverkusen in 90 Minuten zustande. »Andere Teams schaffen auch nicht mehr gegen die Bayern«, verteidigte Völler die Offensivschwäche seiner Formation und erklärte die Münchner quasi schon nach dem siebten Spieltag zum Meister. Leverkusen spiele mit Stuttgart, Dortmund, Schalke und Wolfsburg, so Völler, um die Plätze dahinter.

Mit der individuellen Klasse der Bayern, die über das Stammpersonal hinausreicht, kommt zurzeit niemand heran. Als Trainer Jupp Heynckes seine Ersatzspieler nach einer Stunde zum Aufwärmen schickte, machte sich auch der ehemalige Cottbuser Nils Petersen Hoffnung, wieder in die Mannschaft zu kommen. Doch für Torjäger Mario Gomez kam diesmal nicht der Stürmer Petersen, sondern Mittelfeldmann Luiz Gustavo. »Die Spannung ist immer hoch und man hofft natürlich immer, dass man rein kommt«, sagte Petersen hinterher. Der gebürtige Werningeroder hatte sich als Einwechselspieler bereits mit einem Jokertor beim 7:0 gegen Freiburg empfohlen.

Der 22-jährige Zweitligatorschützenkönig der vergangenen Saison nahm seine Nichtberücksichtigung durch Heynckes gelassen: »Ich habe einen Dreijahresvertrag bei den Bayern und bin auf einem guten Weg, mich hier zu etablieren.« Petersen konnte von draußen gut beobachten, wie seine Kollegen Leverkusen beherrschten. »Wir haben eine guten Lauf«, sagte er. »Wenn wir dann noch frühe Tore schießen, dann ist das schlecht für den Gegner.«

Petersen wohnt – wie viele Kollgen – mit seiner Freundin im Nobelvorort Grünwald. Auch Verteidiger Breno Borges residierte dort in einer gemieteten Villa, ehe diese vergangene Woche in der Nacht zu Dienstag abbrannte. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt den 21-jährigen Brasilianer jetzt, das Haus selbst angezündet zu haben. Brenos Frau und die drei Kinder waren außer Haus. Der Innenverteidiger soll sich in psychologischer Behandlung befunden haben.

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