Die Macht der Schulden

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit dem Sieg der Konservativen in Spanien steht auch der fünfte PIIGS-Staat vor einem Machtwechsel. Die Bezeichnung setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von fünf besonders hoch verschuldeten Euro-Ländern zusammen: Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien.

In Portugal folgte die liberal-konservative Regierung unter Pedro Passos Coelho im Juni bei vorgezogenen Wahlen auf den Sozialisten Sócrates; sie will das Haushaltsdefizit von 9,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bis 2013 auf 3 Prozent drücken. U.a. sollen Gehälter, Renten und Arbeitslosengeld gekürzt werden.

In Irland ließen die frustrierten Wähler die erfolgsverwöhnte Fianna-Fail-Partei abstürzen. Der neue Regierungschef Enda Kenny (Fine Gael) hat bei einem Haushaltsdefizits von 32 Prozent des BIP und Staatsschulden von weit über 160 Milliarden Euro aber kaum Handlungsspielraum.

In Italien fällt die Aufgabe des Schuldenabbaus Ex-EU-Kommissar Mario Monti zu, der nach dem Rücktritt von Berlusconi eine Expertenregierung leitet. Rom hat - gemessen an der Wirtschaftsleistung - mit 1,9 Billionen Euro nach Griechenland den zweithöchsten Schuldenstand der Eurozone.

In Griechenland litt das Ansehen von Ministerpräsident Papandreou dramatisch unter den von der EU diktierten Sparmaßnahmen. Er musste einer Übergangsregierung des parteilosen Finanzexperten Lucas Papademos weichen, die eine Staatspleite abwenden und das Defizit von etwa 9 auf 5,4 Prozent des BIP senken will.

In Spanien trat der sozialistische Regierungschef Zapatero erst gar nicht an. Das Land hat mit 61 Prozent des BIP zwar weniger Schulden als andere EU-Staaten, kämpft aber mit der hohen Verschuldung seiner Unternehmen und privaten Haushalte. Mit 21,5 Prozent weist Spanien die höchste Arbeitslosenquote der EU auf. ND

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal