Jedes sechste Spielzeug »mangelhaft«

Gefährliches Spielzeug erkennen - und die Finger von lassen

  • Lesedauer: 3 Min.
Wer jetzt noch in aller Eile auf der Suche nach einem passenden Weihnachtsgeschenk für die Kinder oder Enkelkinder ist, sollte wissen: Jedes sechste Spielzeug bekam im Test der Stiftung Warentest die Note »mangelhaft« - weil es mit Schadstoffen belastet ist, Strangulationsgefahr besteht oder Kleinkinder die Kleinteile verschlucken können.

Was muss Spielzeug laut Gesetz erfüllen?

Spielzeuge dürfen unter anderem keine scharfen Kanten oder verschluckbare Teile haben. Elektrische Spielzeuge dürfen nur mit einer bestimmten Spannung betrieben werden, zahlreiche Schadstoffe sind verboten. Die Regelungen sind aber uneinheitlich und lückenhaft - viele Schadstoffe etwa sind weiter erlaubt.

Woran ist zu erkennen, ob ein Spielzeug wenigstens die gesetzlichen Vorgaben erfüllt?

Das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit wird von unabhängigen Stellen, etwa dem TÜV, für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben vergeben. Darüber hinaus gibt es private Prüfzeichen wie das TÜV Rheinland Proof-Siegel mit dem Teddybär als Erkennungszeichen. Diese Zeichen garantieren die Kontrolle durch Dritte. Allerdings ist auf die Prüfzeichen nicht 100-prozentig Verlass. So enthielten beim vorgenannten Test zahlreiche gekennzeichnete Spielzeuge trotzdem Schadstoffe.

An welchen Siegeln können sich Verbraucher orientieren?

Es gibt noch eine Reihe hilfreicher Spezialsiegel etwa für Textilqualität (ÖkoTex Standard 100), elektrische Sicherheit (VDE) oder pädagogische Eignung (Spiel gut). Das CE-Siegel der EU dagegen, das auf vielen Spielzeugen prangt, ist keine Hilfe, weil es nicht unabhängig kontrolliert wird.

Was ist mit Holzspielzeug?

Auch Holzspielzeug ist nicht unbedenklich. Es kann ebenfalls Schadstoffe enthalten. Zu raten ist: Verbraucher sollten zu unlackiertem, gewachstem Holz greifen. Vollholz ist besser als geklebtes Holz aus Pressspan oder Sperrholz, das Schadstoffe enthalten kann.

Was ist bei Spielzeug aus Kunststoff zu beachten?

Plastik-Spielzeug sollte frei von PVC und Weichmachern (Phtalaten) sein. Diese Stoffe können schädlich für das Kind sein, wenn es sie verschluckt oder das Spielzeug in den Mund nimmt. Besser sind PP (Poly-Propylen) oder PE (Poly-Ethylen). Oft ist die Kunststoffart mit Zahlen von 1 bis 7 in einem Dreieck auf dem Produkt verschlüsselt. Hier steht die 3 für PVC. Die Kunststoffe der anderen Zahlen gelten als kaum bedenklich.

Woran ist zu sehen, woher das Spielzeug kommt?

Mehr als die Hälfte der Spielwaren in Deutschland stammt aus China. Hersteller müssen nicht angeben, wo ein Spielzeug produziert wurde. Vertrauenswürdige Firmen geben meist neben ihrer Adresse auch das Ursprungsland auf der Verpackung an. Produkte ohne Herstellerangabe sollten nicht gekauft werden.

Was kann ich sonst noch tun?

Verbraucherschützer empfehlen, auch auf eigene Faust zu testen. So könnten Käufer überprüfen, ob ein Spielzeug auf der Haut abfärbt oder ob es unangenehm riecht. Beides kann ein Hinweis auf Schadstoffbelastung sein. Auch sollte geprüft werden, ob sich Kleinteile leicht ablösen.

Wie soll man sich verhalten, wenn man gefährliche Mängel beim Spielzeug feststellt?

Wer einen Defekt feststellt, sollte zum betreffenden Händler gehen. Bei Spielzeugen, die gegen die rechtlichen Regelungen verstoßen, können Kunden den Kaufpreis zurückverlangen. Wer glaubt, von einem Spielzeug gehe ganz generell eine Gefahr aus, kann dies bei den Gewerbeaufsichtsämtern melden. AFP/nd

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