Warnsignal

Kommentar von Haidy Damm

  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist der geringste Anstieg der Reallöhne - also der Löhne abzüglich der Inflationsrate - seit zwei Jahren, sagen die Statistiker. Das leichte Plus im Geldbeutel schrumpft also weiter, in weiteren Branchen hat es sich aktuell ins Minus verkehrt. Und geht es nach den Arbeitgebern in diesem Land, können die Beschäftigten auch im kommenden Jahr nicht auf eine Trendwende hoffen. Die Gewerkschaften dagegen wollen Lohnerhöhungen, nachdem sie in den vergangenen Krisenjahren sehr zurückhaltende Forderungen hatten. Sie hätten die Krise für Deutschland gemeistert, so die Arbeitnehmervertreter und klopften sich dafür auf die Schulter. Diese Zurückhaltung und die Kurzarbeiterregelung gelten gemeinhin als wesentliche Gründe dafür, dass Deutschland relativ glimpflich durch die Krise kam. Die neuen Zahlen sollten allerdings ein Warnsignal sein, auch an die Gewerkschaften. Weitere Lohnzurückhaltung hat nicht nur Folgen für die soziale Gerechtigkeit, sondern ist ökonomisch unvernünftig. Die Binnennachfrage ist in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden, sagen linke Ökonomen und fordern die Ankurbelung derselben. Dazu gehören auch höhere Löhne. Bisher halten sich die Gewerkschaften jedoch mit konkreten Forderungen zur Tarifrunde 2012 noch zurück. Angesichts der Krisenstimmung ist momentan nicht zu erwarten, dass diese besonders hoch sein werden. Von maßvollen Abschlüssen ist auf den Fluren bereits wieder die Rede. Klug ist das nicht. Besonders angesichts der Tatsache, dass die Reallohnverluste sich nicht nur auf die vergangenen zwei Jahre beschränken, sondern seit zehn Jahren Realität sind.

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