Beobachter in Syrien

Neue Massakervorwürfe an Damaskus

  • Lesedauer: 2 Min.
Vor Ankunft der ersten arabischen Beobachter in Syrien haben Gegner von Präsident Baschar al-Assad seiner Regierung neue Massaker an Oppositionellen vorgeworfen. Die Verifizierung der Vorgänge bleibt schwierig.

Istanbul/Damaskus (dpa/AFP/ nd). Assad-Gegner berichteten am Donnerstag, dass regimetreue Kräfte am Mittwoch im Bezirk Dschabal al-Sawija 70 Menschen getötet hätten. In dem Dorf Flaifel hätten die Regierungstruppen ein Massengrab für ihre Opfer ausgehoben. Der Bezirk befindet sich in der nördlichen Provinz Idlib.

Die Arabische Liga schickte am Donnerstag ein erstes Team von 14 Diplomaten und Experten nach Damaskus, das die geplante Beobachtermission vorbereiten soll. Rund 50 Beobachter, die bis Ende Dezember in Syrien eintreffen sollen, werden die Aufgabe haben, die Freilassung der Regimegegner und den Abzug der Armee aus den Städten zu überwachen. Die Opposition steht dem Plan ablehnend gegenüber.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete unterdessen, die Sicherheitskräfte hätten in den Provinzen Idlib und Daraa Dutzende »Terroristen« festgenommen und zahlreiche Mitglieder »terroristischer Banden« getötet. Ein Syrer aus Dschabal al-Sawija, der vor einigen Tagen in die Türkei geflohen war, sagte in einem Telefoninterview, Augenzeugen hätten ihm berichtet, die Armee habe auch am Mittwoch wieder mehrere Dörfer attackiert. Die Bewohner der Ortschaft Kafr Owaid seien aufgefordert worden, in ihren Häusern zu bleiben. Wer sich auf der Straße blicken lasse, werde erschossen. Alle Apotheken und das einzige Krankenhaus der Region seien zerstört. Ein Feldlazarett der Regierungsgegner sei beschossen worden. Ein führendes Mitglied der Armee der syrischen Deserteure erklärte der Zeitung »Al-Sharq Al-Awsat«: »Sie versuchen, die Frist auszunutzen, die ihnen die Arabische Liga gegeben hat, um den Widerstand der Freien Syrischen Armee und der Demonstranten zu brechen, damit sie während der Anwesenheit der Beobachter, die in etwa zehn Tagen ankommen werden, nicht mehr so sichtbar sind.«

Am Mittwoch wurden nach Angaben der sogenannten Revolutionskomitees 28 Menschen in Idlib, Homs und anderen Provinzen getötet.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.