Symbolhaft

Kommentar von Grit Gernhardt

  • Lesedauer: 1 Min.

Ackermann verhaftet! Auf diese Meldung warteten Globalisierungs- und Bankenkritiker, Umwelt- und Verbraucherschützer, Kleinanleger und Atomgegner seit Jahren. Heute wurden ihre Gebete erhört - allerdings nur symbolisch. Anklagepunkt bei der Aktion von Attac war die »Beihilfe zur Steuerhinterziehung«, derer sich die Deutsche Bank unter Leitung ihres scheidenden Chefs massenhaft schuldig gemacht habe. Natürlich alles völlig im Einklag mit dem deutschen Steuerrecht, das es Großkonzernen weiterhin erlaubt, ihre Gewinne in Steueroasen niedrig zu versteuern, ihre Verluste dagegen in Ländern mit hohen Abgaben abzurechnen. Das verringert die steuerpflichtigen Gewinne und kostet so den Staat Milliarden.

Und nicht nur das: Die Spekulationen in Steueroasen gefährden auch die Menschenrechte in diesen Ländern - man denke nur an die milliardenschweren Geschäfte mit Nahrungsmitteln, auf die die Deutsche Bank trotz anderslautender Beteuerungen noch immer nicht verzichten möchte. Zudem waren die hochriskanten Spekulationen einer der wichtigsten Auslöser der Finanzkrise; ebenjener Krise, die der Deutschen Bank gerade das Gewinnziel für das vergangene Jahr verdorben und damit Ackermanns Abgang ein wenig den Glanz genommen hat. Auf Einsicht bei den beiden Nachfolgern im Deutsche-Bank-Chefsessel darf man aber trotz allem nicht hoffen. Ackermanns Kurs wird fortgesetzt.

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