Werbung

Moody's wertet sechs Staaten ab

Deutschland behält Top-Bonität

  • Lesedauer: 2 Min.

London (dpa/nd). Deutschland hat mal wieder Glück gehabt: Das wirtschaftliche Schwergewicht der Eurozone ist bei den neuesten Ratingabstufungen schadlos geblieben. Dagegen senkte die Agentur Moody's am Montag den Daumen über Italien, Spanien, Slowenien, der Slowakei, Portugal und Malta.

Verschlechterte Kreditwürdigkeit bedeutet in der Regel, dass Staaten höhere Zinsen für Kredite zahlen müssen oder Probleme bekommen, überhaupt an frisches Geld zu gelangen. Die führende Ratingagentur Standard & Poor's hatte im Januar für einen Schock gesorgt, indem sie unter anderem Frankreich und Österreich die Bestnote AAA aberkannte.

Bei Moody's behalten die Franzosen und Österreicher zwar ihr Spitzenrating, doch ist der Ausblick nun negativ. Das bedeutet, dass die Gefahr einer Abstufung wächst. Auch Nicht-Euroland Großbritannien droht dieses Schicksal. Moody's verpasste allen bereits abgewerteten Staaten einen negativen Ausblick. Deutschlands Spitzenrating von Aaa bei Moody's ist derzeit nicht gefährdet.

Frankreich Wirtschafts- und Finanzminister François Baroin bezeichnete die Entscheidung als unverständlich. Am Dienstag wies er ausführlich auf die Fortschritte bei der Bekämpfung der Schuldenkrise hin. Sowohl auf europäischer Ebene als auch in den betroffenen Staaten selbst seien erhebliche Anstrengungen unternommen worden.

Auch die Regierung in Madrid reagierte mit Unverständnis auf die Herabstufung um zwei Stufen. Die Entscheidung sei »paradox« sagte Finanzminister Cristóbal Montoro am Dienstag. Er beklagte, dass Ratingagenturen die von der spanischen Regierung angeschobenen Reformen zwar als positiv bewerteten, sich aber dennoch für die Abstufung entschieden.

Die britische Regierung blieb angesichts der Warnung von Moody's vor einem Verlust der Topbonität gelassen: Schatzkanzler George Osborne sieht sich in seinem Sparkurs bestätigt. Die Drohung, das Königreich könne seine Spitzenwertung verlieren, sei ein »Realitätscheck für alle, die denken, Großbritannien könne sich vor der Konfrontation mit seinen Schulden drücken«, so Osborne.

Aus der Opposition gab es erneut Kritik an den harten Sparmaßnahmen. Moody's Entscheidung sei die »deutlichste mögliche Warnung«, sagte Schatten-Schatzkanzler Ed Balls (Labour).

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal